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29.Dezember 2014, 0:40

Kampf gegen den Hurtigruten-Troll im Computer

Bild by Thinkabout, Troll, am Nordkap, 6. März 2012

Bild by Thinkabout, Troll, am Nordkap, 6. März 2012

Es gibt Projekte, die scheinen verhext: Wir versuchen seit zwei Jahren, von unserer Hurtigrutenreise ein Fotobuch zu erstellen – und immer wieder geschieht etwas, was das Projekt verzögert. Gerade so, als würde es tatsächlich Trolle geben, die im Arbeitsspeicher meines Computers sitzen.

Und wären die Bilder, die wir in uns und als digitale Rohlinge auf Speicherkarten und Festplatten „haben“, nicht so schaurig schön,

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ich hätte wohl schon längst aufgegeben…

Wir hatten eine wunderbare Reise mit unverschämtem Wetterglück. Unglaubliche acht von elf Tagen hatten wir wunderbares Wetter, und konnten mit unseren Kameras auch entsprechende Impressionen einfangen. Gerade die Stimmungen der Dämmerung sind uns unvergesslich – blaue Stunden von unbeschreiblicher Schönheit, unwirklich fast, und doch beinahe greifbar. Abende lang ziehen die Berge an der Reling vorbei und machen dich ganz still. Eine Ruhe liegt über allem, und gleichzeitig rauscht die See. Der Moment scheint endlos, und doch ist er einmalig geschenkt.

Aber wir müssen uns die Wiedergabe, die Verewigung unserer Eindrücke qualvoll verdienen. Gerade so, als wäre auf den Fotos mehr zu verraten, als preis gegeben werden soll… Es scheint fast so, als würde ein Kobold unsere Unzulänglichkeiten multiplizieren, um uns immer wieder daran scheitern zu lassen. Aber wir sperren uns. Denn das Material, immerhin, ist noch immer da.

Es begann damit, dass wir auf der Reise erst nach Tagen feststellten, dass die Kamera meiner Frau eine um 6h07 zu vorgerückte Zeit eingestellt hatte. Beide unsere Kameras oder die Objektive haben Schmutzpartikel eingefangen, so dass jedes Bild Flecken aufweist. Die Bilder meiner Frau haben eher einen Grünstich, die meinen betonen das Blau eher zu stark (das Bild oben ist „real“ korrekt).

Zuhause sind die Eindrücke so satt und der heimische Frühling so warm, dass eine Verarbeitung auf sich warten lässt. Es gibt ein paar Lookabout-Einträge über die Zeit, und ein Reiseblog bei mycomfor, aber das private Fotobuch unserer Reise bleibt als „To Do“ liegen. Weitere Ferien werden erlebt. Auch schön. Aber da bleibt noch was zu tun.

Dann beginnt die Verarbeitung, die Sichtung des Materials. Und dann das:

Bei einem Sicherungsversuch der Recovery-Einheiten meines Laps überschreibe ich versehentlich die extern mit angehängte Bilder-Festplatte – und stehe vor einem kompletten Datenverlust. Der professionelle Wiederherstellungsservice kostet Geld, ist aber erfolgreich: Rund 95% der Dateien können wieder hergestellt werden. Die Bilder von der Hurtigrutenreise sind noch „da“. Aber das ganze Material ist in Abertausenden von Fotos wild durcheinander gewürfelt. Vietnam, Mongolei, Australien, Norwegen wild durcheinander, in allen möglichen Formaten und früheren Überarbeitungen… Die Ordnung und Wiederherstellung dauert Monate. Und sie ist für viele Bereiche noch nicht abgeschlossen.

Aber diesen Herbst habe ich mich gezielt an die Aufarbeitung des Hurtigrutenmaterials gemacht und in drei Monaten sämtliche Bilder, die in Frage kommen, gesichtet, katalogisiert, bearbeitet und neu beschriftet, so, dass die Reise auch rekapituliert werden kann.

Die Freude an Weihnachten war bei meinem Schatz gross, als ich ihm eröffnen konnte: Alles fertig, alles da, alles ready für Dein liebes Hobby: Hau rein und gestalte! Und seither ist sie dran wie losgelassen. Also… fast. Denn es gibt ein paar kleine Probleme. Und ein grosses ist heute dazu gekommen.

Erst einmal stellten wir fest, dass ein ganzes Bündel von Fotos meiner Frau fehlte. Dass ich es zu einem Grossteil gefunden habe, ist eine Erleichterung, und es wird möglich sein, die parallel zur Gestaltung des Buches aufbereitet laufend nachzureichen. Und was war heute?

Ich schaue mir Bilder an, die ich grossartig als bearbeitet weiter gegeben habe. Und sehe, dass es da teilweise massenhaft noch immer Flecken drauf hat. Ja mehr – oder eher noch weniger: Es sind die Rohlinge – wo ich mit den bearbeiteten Bildern beim Speichern hin gegangen bin? Keine Ahnung… Also wird nochmals Arbeit anstehen – aber diesmal dann, wenn das Buch steht und die Bilder ausgewählt sind… und nicht vorab im Grössenwahn, mir würde diese simple Arbeit nun endlich in einem Stück gelingen…

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