Ressort: Lebenskunst(Weitere Infos)

05.März 2015, 6:17

Was mies begann…

credit: istockphoto.com/Planet Flem

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Nach Monaten der Hektik, vergraben in private und berufliche Sachzwänge, fremdbestimmt von Anforderungen, denen man sich aus Pflichtgefühl stellen mag, aber bestimmt nicht mit Lebenslust, stand uns heute wieder mal ein gesellschaftlicher Abend ins Haus – oder, genauer formuliert, er lockte uns aus unserem Bau.

Und natürlich schimpften wir im Vorfeld, waren wir zu spät dran, blieben wir an Beschäftigungen und Verrichtungen hängen, wussten nicht, was anziehen, so dass wir uns gerade mal in einem ganz bestimmt einig waren: Hätten wir uns nur nie für diese Veranstaltung angemeldet…!

Aber es hilft nichts. Wer A sagt… Und wir kommen am Ende doch pünktlich aus dem Haus, wie auch immer wir das immer wieder schaffen, Verkehr gibt es kaum, das Parkhaus hat freie Plätze. Wir treten ins Freie, die Sonne scheint zwar nicht, aber es ist trocken, und wir haben einen kurzen Fussweg zu laufen zum Lokal. Und da geschieht es, nach wenigen Metern. Ein Schatten über uns, ein Zirpen – und p–tsch. Ein Vogel hat uns auf den Kopf gesch… Also, genauer gesagt, meiner Liebsten. Tatsächlich, da prankt die Pracht im Haar, aber ich klaube sie heraus, ein Tempo bewirkt hier Wunder, der Dreck ist nur flüchtig, irgendwie. Elend ist mir dennoch zumute, und ich verstehe meine Frau, dass sie zwei, dreimal nachfragt, ob wirklich alles raus ist? Alles gut, versichere ich.

Und dann fällt der Satz, den ich so sehr bewunderte in diesem Moment:

„Stell Dir vor, der Vogeldreck wäre stattdessen auf meinem Mantel gelandet!“

Herrlich. Wunderbar. Genau dafür liebe ich Thinkabout’s Wife so sehr: In letzter Konsequenz haut sie nichts um. Es geht immer weiter, es gibt immer einen Weg – und damit einen Blick, die Dinge so zu betrachten, dass man von ihnen doch nicht erdrückt wird, sondern ihnen etwas Gutes abgewinnen kann.

Muss ich noch sagen, dass wir in der Folge einen sehr harmonischen, schönen Abend erleben durften? Ich finde, den hat sie sich so was von verdient!

 

4 Gedanken zu „Was mies begann…

  1. Relax-Senf

    Glück gehabt, grosses Glück, denn die Beschreibung des Ablaufs mit Hektik und Stress bis zum Aufbruch und anschliessend die Nah- und Nachwirkungsbegegnung mit einem in der Regel als „gefiederten Freund“ empfundenen Lebewesen, bewirkte, dass sich die Empfindungen für den Rest des Abends auf Messers Schneide befanden…

    Es braucht dann nicht viel, dass man das Event-Personal als zu desinteressiert oder zu zuckersüss empfindet, den Weisswein zu warm, den Rotwein wie aus der Campingplatz-Produktion, die Musik zu laut oder zu leise und dann sind ja dann auch noch die anderen Gäste, auf die man zwangsläufig prallt.

    Bei all diesen Möglichkeiten komme ich zum Schluss, dass der Ablauf der Einladung erste Sahne war, denn wie gesagt, es hätte nicht viel gefehlt und der Abend hätte in einer Bewertungskatastrophe enden können. Der Unterhaltungs-Gott war Euch letztlich gut gewogen an diesem Abend.

    Und für Thinkabout’s Wife noch ein Gedankensplitter. Wenn ich mich richtig erinnere, wird in der fernöstlichen Mystik so ein Gruss vom Himmel als Vorbote von sich anbahnendem Glück gesehen!
    Aber sie kennt sich ja in dieser Weltgegend besser aus als ich, aber bei ihrer gelassenen Vorfallhaltung war vermutlich diese Erkenntnis bereits im Kopf präsent.

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    1. Thinkabout Beitragsautor

      Tendenziell hätte die Qualifikation an diesem Abend „zuckersüss“ gelautet, gegen den Weisswein wäre nichts einzuwenden gewesen, in keinem Falle, aber der Rotwein hätte allenfalls an Camping erinnern können, hätte man die Fenster geöffnet und wäre, wenn… aber eben, alles war gut und fein.

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  2. Gerhard

    Ich kann mich an manch einen Abend erinnern, zu dem wir mit der allerletzten Anstrengung, den Tagesschweis „noch in den Socken“, hin gelangten, um festzustellen, daß die Veranstaltung entweder ausverkauft war oder ausgefallen. Manchmal war auch schon ein Hotel gebucht…dann hat man halt die Stadt ein wenig angeschaut…

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