Ressort: Lebenskunst(Weitere Infos)

01.Mai 2015, 15:55

Wir verändern uns alle. Zum Glück.

Der Gewinner vergisst seine Schwächen. Der Verlierer besinnt sich auf seine Stärken. Wenn dieses Muster greift, geht die neue Begegnung oft anders aus als die letzte.

Ich glaube, dass Erfolg die Menschen verändert. Es ist gar nicht anders möglich, mögen wir auch immer wieder diese stereotypen Sätze lesen, dass jemand mit Erfolg „der gleiche Mensch geblieben“ sei. Nein. Wir ziehen alle unsere Schlüsse aus dem Verhalten und den Erfahrungen mit unserer Umgebung, in unserem Umfeld oder in den neuen Welten, die wir kennen lernen.

Wir können versuchen, die Gleichen zu bleiben. Aber es bedeutet nicht, dass sich nichts ändert. Alles bedingt laufend neue Erfahrungen, und natürlich haben diese einen Einfluss auf unser Wesen, wie wir uns geben und verhalten. Die Welt und das, was wir in ihr erleben, schärft unseren Charakter. Unsere Stärken wie unsere Schwächen werden manchmal offen gelegt, oder zugedeckt. Und es ist durchaus ein Kraftakt, sich immer wieder zu behaupten.

Also ändern wir uns, wachsen wir hoffentlich laufend.

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7 Gedanken zu „Wir verändern uns alle. Zum Glück.

  1. Gerhard

    Das kann ich nicht unterstreichen.
    Ich denke immer an das Modell des Eisbergs, der zu 6/7 unter Wasser ist. Unsere Anpassungsleistung ist nichts, wenn wir nicht wissen, wer wir sind, was unsere Grundlage ist. Und an den Grundlagen lässt sich nur schwer arbeiten, jedenfalls kaum mit Rationalität. Da bedarf es Methoden, nicht den schieren Willen.

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  2. Thinkabout Beitragsautor

    Gerade die Notwendigkeit, uns anzupassen, macht Kenntnisse über sich selbst sinnvoll – auch, um erörtern zu können, was denn zu verändern wäre und was eben nicht. Verbiegen kann sich niemand – aber unser Verhalten passen wir laufend an. Und dies mehr sich zu liebe zu tun als andern zuliebe oder einer Reaktion zuliebe – das ist Lebenskunst.
    Aus eigener Erfahrung stelle ich zudem fest, dass gerade im Erfolg das Denken oft aussetzt – und das Gespür für die Essenz des eigenen Charakteres und der eigenen Grundlagen erst recht.
    Und die Veränderung der 6/7 – vielleicht ist es ja so, dass so manche Veränderung in uns wir selbst gar nicht als erste feststellen?

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  3. Gerhard

    Mit den 6/7 meinte ich das Unbewusste.
    Kann es zum Beispiel im Einzelfall sein, daß man als Mädchen deswegen zu Depressionen neigt, weil man der lebensunfrohen Mutter nahe sein will? Weiß die Tochter das? In aller Regel: NEIN! Was helfen dann Anpassungsleistungen im Leben, wenn man den Fahrplan nicht kennt?
    Du sprichst m:E. von Ratio und willentlicher Anpassung, so als könnte man sich formen wie Ton. Sehe ich das richtig?

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    1. Thinkabout Beitragsautor

      Wie kommen wir unseren Mustern auf die Spur?
      Und wenn wir sie erkennen, wie ändern wir sie?
      Was haben wir der intuitiven, jahrzehntelangen Erfahrung denn entgegen zu setzen, als die Ratio? Das Erkennen und Verstehen eines Musters – es ist nur der Anfang, und es ist enorm schwer und mühevoll, es zu ändern.
      Manchmal frage ich mich, was ein „Erkennen“ überhaupt bringen kann? Dein Beispiel mit der Tochter, welche der lebensunfrohen Mutter nahe sein will? Wird sie ihr Verhalten ändern, weil ihr das jemand sagt? Nein! Es bleibt ihr Wunsch. Mal abgesehen, dass es vielelicht doch nur ein unbeholfener Erklärungsversuch ist.
      Was vielelicht daraus folgen kann: Dass man versucht, andere Erfahrungen dem entgegen zu setzen, Ablenkung, mögliche Abzweigungen aufzuzeigen. Aber gegen eine Lebensgeschiche und die darin tradierten Reflexmuster anzugehen ist eine enorme Aufgabe. Wirklich eine Lebensaufgabe.

      Im Text geht es um viel harmloser Ausgangslagen, um den Einfluss von Siegen und Niederlagen auf unseren Charakter, unser Auftreten, unsere Haltung. Und vielleicht können wir auch nur daran wirklich arbeiten: Am Einzelfall. Die Aufmerksamkeit auf ein Muster lenken, und wenn wir dann so reagieren, dieses anders einschätzen, es eher wieder verlassen, eine andere Sicht lernen versuchen. In kleinsten Schritten – und vielleicht ist dabei das kognitive Lernen nicht wichtig, sondern die vegetative Erfahrung: Das Bauchgefühl. Selbstliebe lernen ist sehr schwer, Hilfen sind segensreich – aber annehmen, sie an uns heran lassen, müssen wir selbst. Gegen unsere Überzeugung kann unser Leben niemals schön werden.

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      1. Gerhard

        „Unbeholfene“ Erklärungsversuche sind und waren das nicht. Ich kenne ähnliche Muster, die in einem wirksam sind und sein können, ohne daß man davon weiß.
        Wenn man aber selbst so ein Muster aus sich heraus(!) erkennen kann wie „die Notwendigkeit im Aufwachsen, der Mutter nahe zu sein“, dann kann das helfen, dann wird die Schwermut im Erwachsenen plötzlich verständlich und man muß nicht mehr weiter graben und zu begreifen versuchen, sondern kann die Schwermut als „irrelevant“ abtun und versuchen, positiver zu leben.
        In Deinem geschilderten Fall: Was hiflt eine andere und neue Einschätzung eines beruflichen Vorfalls, in dem man sich verletzt fühlte, wenn man nicht weiß, warum man sich so leicht verletzt fühlt? Hilft es wirklich, sich zu sagen, jedesmal nach eine „Verletzung“: Jetzt muß ich mir mal anschauen, ob das im Einzelnen wirklich verletzend war? Kann man das überhaupt völlig auf sich allein gestellt? Kann man wertfrei und ohne Vorurteile das auseinanderbröseln?
        Ich denke immer, es ist von Hilfe, tief drinnen zu wissen, woher das Gefühl kommt, verletzt zu werden. Dann kann man als Erwachsener besser damit umgehen.

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