Der Mensch entschlüsselt sich. Wir sind im Begriff, uns reproduzieren zu können, zumindest technisch – oder zumindest tönen schon einige von uns so. Aber Krankheiten, die unser Gehirn betreffen, verstehen wir bis heute kaum. Auswirkungen, die unser Tun auf die Natur und Umwelt hat, können wir heute benennen und messen – aber wie weit reicht dabei unser Denken und Bedenken wirklich?
Immer wieder erreichen uns Meldungen, die uns im Grunde sagen: April, April, was gestern galt, ist heute Makulatur. Und was bitte sollen wir essen, und was nicht? Manchmal kommt es mir vor, das wir bei keinem Thema so hinterher hinken mit unseren Erkenntnissen, wie bei den Fragen nach unserer eigenen Ernährung. Wir produzieren Nahrung, machen damit Geschäfte, und irgendwann rudern wir zurück – weil irgend jemand feststellt, dass irgend eine Weise unseres Tuns schwerwiegende Folgen hat. Dann allerdings hat ein Verhalten längst Einzug gehalten, hat Marketing und Geschäftssinn dazu geführt, dass wir für unser Umlernen einen riesigen Aufwand betreiben müssen – um eher früher als später zu hören, dass womöglich doch auch noch etwas Gegenteiliges bedacht werden sollte… Wir schweben ständig auf der Wolke unseres Unwissens und meinen, wir hätten festen Boden unter den Füssen.
Und dieser Mensch spielt mit dem unfertigen Baukasten seines Wissens zunehmend Gott – von dem er sich genau so entfernt hat wie von der Natur.
Eine freudige Beobachtung habe ich heute dann doch noch gemacht: Kompendien zur Ökologie, wie sie während meiner Gymnasialzeit aufkamen, gibt es nach wie vor. Lehrreich dürfte so was durchaus sein, da es dabei um Basiswissen geht. Zudem fördern sie unser Bewusstsein für Wechselwirkungen, die wir zumindest so weit selbst ganz „natürlich“ beachten sollten, wie wir unseren Menschenverstand und unser inneres Gefühl befragen können. So was haben wir nämlich durchaus. Noch immer.
Link: compendio.ch