Ressort: Gesellschaft(Weitere Infos)

23.Dezember 2014, 18:26

HartzIV-Weihnachten in Deutschland

Deutschland ist nicht nur die wichtigste Wirtschaftsnation der EU, sie ist auch betreffend wirtschaftlichem Erfolg das Vorzeigeobjekt innerhalb der Gemeinschaft. Deutschland exportiert so erfolgreich und billig, dass alle ächzen. Nicht nur ausserhalb der Landesgrenzen: Jedes sechste Kind in Deutschland begeht Weihnachten in einem Haushalt, der von HartzIV abhängig ist.

In Berlin ist es gar jedes dritte Kind!

Womit wir bei der Frage sind, wie wir denn „Erfolg“ messen wollen? Die Kennzahlen, die wir dafür zu Rate ziehen, haben wir uns vielfach zurecht gelegt. Die Menschen, die in Frankreich zu den Arbeitslosen gehören, sind in einer entsprechenden deutschen Statistik längst ausgesteuert. Wie soll also die Arbeitssituation in den einzelnen Ländern wirklich mit einander verglichen werden? Und wie schwer ist es denn wirklich in den einzelnen Ländern, einen neuen Job zu finden – und was für einen? Wie leicht kann mir gekündigt werden oder wie gut bin ich geschützt? Der ausgeprägte Arbeitnehmerschutz in Deutschland führt dazu, dass Unternehmen viel mehr Zeitarbeit oder Leiharbeit vergeben. Dergleichen Kreativität hat Ein-Euro-Jobs hervor gebracht, 400-Euro-Jobs. Arbeitsämter vermittlen Praktikantenstellen – oft Arbeitskräfte für lau, ohne dass die Absolventen wirklich eine Perspektive bekämen.

Die Rückführung von Langzeitarbeitslosen in die Arbeitswelt bleibt eine riesige Herausforderung – und ganz egal, ob es ein Drittel, ein Sechstel oder ein Zehntel der Kinder sind, die in ihren Entwicklungschancen kompromittiert bleiben – es sind zu viele – und wir leben nicht in einer Gesellschaft, die sich dadurch aufrütteln liesse. Oder doch? Die Verunglimpfung ehrlichen Unmuts gegen die Islamisierung der Gesellschaft ist auch ein Versuch, den Deckel auf dem Topf zu halten, so lange der Druck im Kessel nicht allzu sehr steigt – und dumpf zu hoffen, dass er schon irgendwie nachlassen möge.

„Die Gesellschaft“ muss Güter so günstig produzieren, dass sie am Weltmarkt attraktiv angeboten werden können – wenn das die Maxime bleibt, dann produzieren wir gleich hohe oder noch höhere Martkanteile am Weltmarkt – aber ganz bestimmt nicht, oder je länger desto weniger zum Vorteil für die Mehrheit von uns – weil das Geld, das verdient wird, in wenigen Händen bleibt, und unten gerade genügend Luft zum Atmen bei der Arbeit bleibt. Aktuell geschieht das unter der Prämisse des Marktdrucks, und nicht unter dem übergeordneten Ziel, Bildung für Alle leisten zu wollen – und eine soziale Absicherung anzubieten. Die ist passée. „Umverteilung“ ist eh ein Schimpfwort, höhere Steuern sind eine Utopie. Sie müssen im Gegenteil für den immer stärkeren Wettbewerb am Weltmarkt ständig sinken – siehe oben.

Steigt der Kostendruck, leiden zuerst die Sozial -und Bildungsprogramme. Es ist dies das ständige Indiz für das fehlende Verantwortungsbewusstsein in unserer Welt. Sie ist eine, in der sich jene durchsetzen, die eine Lobby hinter sich haben.

 

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