Ressort: Mensch und Natur(Weitere Infos)

18.Januar 2015, 19:35

Atomstrom, unter- bis unversichert

istockphoto.com/visdia

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Alternative Energien werden zu sehr subventioniert? AKW’s sind gefährlich, aber billig? Wie teuer ist eigentlich Enerige wirklich?

Meine persönliche Antwort darauf: Das weiss wohl niemand wirklich. Denn Strom, Energie überhaupt, ist das Blut der Wirtschaft. Und der Zugriff auf die Versorgung mit Blut ist auch strategisch absolut essenziell für jeden Staat. Also hält er seinen Einfluss aufrecht, beschäftigt sich mit Sicherheitsaspekten – zumindest was die Versorgung betrifft, und subventioniert Entwicklungen, von denen er glaubt, dass sie ihn unabhängiger machen und unter dem Strich wettbewerbsfähiger. Also werden „eigene“ Energiequellen subventioniert und gefördert, in jedem Land der Welt, und die Theorie des freien globalen Marktes ist schon widerlegt, bevor das erste Produkt vom Band läuft.

Nach dem Schock von Fukushima ist nun also die Energiewende in verschiedenen westlichen Ländern eingeleitet worden. Sie hat zum Ziel, auf Atomstrom verzichten zu können. Gross war die Bestürzung, als im Zuge von Fukushima bekannt wurde, dass jedes Schweizer Kernkraftwerk nur gegen Schäden bis zu einer Milliarde Franken versichert ist. Höhere Schadensummen wurden von keiner Versicherungsgesellschaft garantiert. Was angesichts des Schadenspotenzials einigermassen grotesk ist.

Nun sind die Spielregeln erneut geändert worden. Denn aktuell erklären sich private Versicherungen nicht mehr bereit, Atomraftwerke für die gleichen Schäden über 500 Mio Franken zu versichern – und der Bund springt für die Differenz ein.

Die Atomindustrie beklagt die starke Subventionierung alternativer Energieförderung durch den Bund, kriegt aber ihre eigene Versicherung vom Markt noch weniger angeboten als bisher.

Wie wir als Konsumenten da Stromerzeugung als real wirklich billiger oder teurer einschätzen und annehmen sollen, bleibt ein Rätsel. Denn unser Denken ist – natürlich – auch hier nicht so vernetzt, dass wir die Folgekosten der Stromproduktion für die Umwelt kostenmässig mit einbeziehen – und als Teil der Erzeugungskosten veranschlagen würden. Wie auch, wenn wir sie – wie beim Atomstrom – ohne jedes bisher bekannte Endlager und die entsprechenden Kosten gar nicht kennen! Unsere Nachfolgegenerationen können uns dereinst wirklich mal fragen, mit welcher Heuchelei wir eigentlich Politik gemacht oder eben nicht gemacht und stattdessen lieber konsumiert haben.

Aber der Mensch ist wohl so, dass er seine innere Antriebsenergie so lange auf Wachstum und damit auf Verbrauch der Ressourcen konzentriert, bis ihn das nackte Überleben zwingt, allen Erfindungsreichtum ins Gegenteil zu leiten.

Link_16Kernenergie Bundesversicherung deckt mehr Schäden ab

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