Ressort: Sport(Weitere Infos)

19.Januar 2015, 22:00

Das harte Brot der Bestätigung

credit: istockphoto.com/xavier-cailhol-i-numedia

credit: istockphoto.com/xavier-cailhol-i-numedia

Spitzensport ist hart. Weil nichts so alt ist wie der Erfolg von gestern, wenn die nächste Aufgabe vor der Tür steht. Belinda Bencic ist so jung, dass sie letztes Jahr nur eine eingeschränkte Zahl WTA-Turniere spielen durfte. Trotzdem machte sie einen Riesensprung in der Weltrangliste, wurde zur Newcomerin des Jahres gewählt und war erstmals am Australian Open gesetzt. Doch die Herrlichkeit von gestern ist weit weg.

Sie gewann gegen Görges ganze drei Games und schied sang und klanglos in der ersten Runde aus. Es war die zweite heftige Klatsche nach der Startniederlage in einem Vorbereitungsturnier – auch dort war sie ohne jede Chance, gegen eine Gegnerin, die sie nach gemeinsamen Juniorenzeiten längst hinter sich gelassen zu haben schien.

Bencic ist zur Zeit kaum auf dem Platz und ganz schnell auch wirklich wieder runter von ihm.

Eine Tennagerin wird zur Frau und soll sich gleichzeitig als Spitzentennisspielerin bestätigen. Das ist ein bisschen sehr viel verlangt, und eigentlich ist es ein Wunder, hört man nicht mehr von jenen Karrieren, bei denen genau dies nicht gelang. Gerade, wenn eine Saison zu Ende geht und die nächste vorbereitet werden muss, ist plötzlich Zeit zum Nachdenken da. Und nicht nur für junge Menschen gilt: Mit Erfolg vernünftig umgehen ist gar nicht so einfach!

Auf jeden Fall erlebt Bencic knüppelhart vorgeführt, wie gnadenlos der Sport ist – und was für ein unerbittlicher Lehrmeister. Wird plötzlich nur 95 Prozent investiert, oder mit 100 Prozent Einsatz etwas nur zu 90 Prozent richtig gemacht, fährt der Fahrstuhl nach unten.

Es sind genau diese Situationen, die gemeistert werden müssen, will sie wirklich eine Championne werden. Jetzt heisst es erst mal analysieren und nicht in Panik geraten. Sie wird noch viele Chancen erhalten, muss nun aber erstmals auch gegen mentale Unsicherheit ankämpfen und innerlich neue Stärke entwickeln, mögen wir Beobachter noch so negativ schreiben.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert