Das Top-Spiel bei Sky ist dieses Wochenende die Partie zwischen dem FSV Mainz 05 und Borussia Mönchengladbach. Ich höre Lothar Matthäus, wie er den Sachverstand von Sportvorstand Max Eberl in Mönchengladbach lobt. Da war doch mal was?
Vor vier Jahren klang das ganz anders, und nicht nur in Mönchengladbach. Das war die Saison, als die Borussia im Winter praktsich schon abgestiegen war, und zu Mönchengladbach, diesem Verein der grossen Bundesliga-Dinos Bonhof, Netzer und Vogts, wusste praktisch jeder etwas zu sagen. Und das tat man dann auch, wohl auch mit viel Herz, aber nicht unbedingt mit dem Sachverstand, den man Eberl heute zubilligt. Damals wollte ihn die Mehrheit auf den Mond schiessen, traute ihm rein gar nichts (mehr) zu und stiess sich an seiner Ruhe, mit der er allem zu begegnen schien. Zu phlegmathisch, zu inaktiv, zu … Wenn der Ball cm neben das Tor fliegt, machst Du einen schlechten Job. So irr ist das Fussballgeschäft nun mal. Nun hat es niemand schwer, in der Arbeit in Mönchengladbach Qualität zu erkennen. Aber ist es so einfach? Wäre der Sportvorstand Eberl ein schlechter Manager gewesen, hätte er sich statt für Favre für einen anderen Trainer entschieden? ist diese Frage so einfach mit Ja oder Nein zu beantworten?
Für die Medien ja. Für Insider wohl nein. Denn einen Verein sportlich und strukturell auf Vordermann zu trimmen, ist eine Arbeit, die über viele Jahre geschehen muss. Und manchmal braucht es dafür auch die Rosskur der zweiten Liga. An der ist der VfB Stuttgart mehrmals knapp vorbei geschrammt, und weil die Erfolge noch nicht so lange zurück liegen wie in Mönchengladbach, haben sie sich seelig geredet im Glauben, der Albtraum werde sich nicht wiederholen… Jetzt wird es ganz schwer. Bis unmöglich. Etwa so umöglich, wie sich die Situation auch wirklich darstellt: In Stuttgart versucht Dutt den Eberl – aber er muss (?) es mit dem Personal machen, das er angetroffen hat. Und das ist ein Trainer Steevens, der zu Saisonbeginn nicht verlängern wollte und erst wieder einsprang, als sein Nachfolger Veh von sich aus wieder ausstieg, weil er in sich nicht den Mann erkennen konnte, der diese Aufgabe würde lösen können. Es wird Zeit, dass sich die wirklich kompetenten Leute im Verein, die lokalen Dinos in Stuttgart, mal die Fragen stellen müssen, wie stark denn ihr Fisch wirklich stinkt und dass es dafür reale Gründe geben muss – und die zweite Liga ist definitiv der Ort, der die Rosskur dann – endlich – verlangt.