… fallen in deutschen Haushalten an. Pro Jahr. Diese Menge kann man sich gar nicht vorstellen. Es ist ja generell atemberaubend, was wir an Abfall produzieren. Und wie komplex die Dinge sind, die wir fortwerfen, angefangen beim über Generationen nicht verrottenden Grundmaterial bis zu Schaltplatzinen, Batterieflüssigkeiten etc. Jetzt will Deutschland einen Schritt machen, der in der Schweiz schon geraume Zeit selbstverständlich ist.
So selbstverständlich, dass ich einigermassen erstaunt bin, dass dies bisher nicht galt: Dass nämlich Elektronikfachgeschäfte alte Geräte zurück nehmen und entsorgen müssen. In der Schweiz ist das längst umgesetzt: Ich kann jederzeit in den nächsten Melectronics-Fachmarkt oder eine andere Kette gehen, und dort meine alten Geräte abgeben. Es spielt dabei keine Rolle, was es ist: Kassettenrecorder, Kofferradio, Plattenspieler, Fernseher. Ich frage, wo ich das Ding hinstellen soll, und das Geschäft verweist mich an einen Kundendesk oder in eine Ecke, wo meist schon eine Sammelbox steht. In Deutschland machen sie jetzt erste Schritte in diese Richtung: Ich kann da zurückgeben, was in keiner Richtung länger als 25 cm ist und in jedem Fachmarkt, der wenigstens 400qm Verkaufsfläche hat. Ein grösseres Gerät wird nur zurück genommen, wenn ich gleichzeitig ein neues kaufe. Anders in der Schweiz: Hier ist bei jedem Kauf eines elektronischen Gerätes, bei einem Stabmixer, Handy oder einer Heimkinoanlage, eine minimale Recycling-Gebühr mit eingeschlossen – dafür kann jedermann jedes Gerät im Laden abgeben. Völlig kostenfrei. Das garantiert kürzeste Wege und macht die fachgerechte Entsorgung oder gar Wiederverwertung zumindest wahrscheinlicher.
Die Hoffnungen der Grünen allerdings, dass dies die Anbieter dazu verleiten wird, länger haltbarere und reparierbare Geräte anzubieten, wird sich kaum erfüllen. Sie ist genau so utopisch wie die Gegenargumente der Branche haltlos sind: Natürlich ist nichts so effektiv wie genau dieses System, das die Rücknahme aller Teile in jedem entsprechenden Fachmarkt garantiert, und natürlich sichert erst diese Möglichkeit zu, dass möglichst wenig von diesem Schrott irgendwo in der Natur vergammelt. Der Handel, übrigens, der sich darauf nicht einzustellen wüsste und sich so kostengerecht wie möglich organisierte, den gibt es nicht. Wir müssen dabei, egal mit welchen Systemen, an den Punkt kommen, dass effektiv anfallende Entsorgunskosten mit zum Verkaufspreis gehören. Es ist das Mindeste, was wir jener Umwelt schulden, aus der alle Rohstoffe stammen, aus denen wir die Geräte herstellen, die wir dann zur Unterhaltung verkonsumieren, bis sie uns langweilen: Von diesen 700td Tonnen Schrott im Jahr wären wohl 20 Prozent gar kein Schrott weil reparabel, und 50 Prozent sind – vorsichtig geschätzt – nur deshalb zu Schrott geworden, weil es bereits einen neuen Standard gibt, der den alten altbacken macht – aber eigentlich nicht zu Schrott. Erinnern wir uns an die Tonbandkassette, den Videorecorder, den Röhrenfernseher….
Wir produzieren ständig Fortschritt und verwandeln damit das eben noch Neue in altes Eisen.
Es ist Zeit, dass wir Innovationsgeist und Verwertungsgeschick auch auf solche Aspekte unseres Lebens richten.
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Ich hatte jüngst eine Seite eines Fotografen gefunden, der graphisch/fotografisch geschickt darstellte, was die Zahl 426.000 Handys bedeutet:
http://www.chrisjordan.com/gallery/rtn/#cell-phones
Natürlich sind da auch weitere Beispiele, wie etwa Plastikflaschen oder Plastikbecher bzw. Verpackungsmaterial pro Zeiteinheit, die weggeworfen werden.
Man weiß oft nicht, was große Zahlen bedeuten! Was sind 100.000, was ist eine Million, was ist eine Milliarde?
Lieber Gerhard
Wie ich Dir privat schon geschrieben habe: Ganz toller Link – und ich werde darauf noch einen separaten Hinweis per Artikel gestalten!
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