Ich „muss“, also, will in die Heia, aber dies muss noch sein vorab, so als Vorab-Gedankenschmaus: Was will eigentlich Journalismus im Fall des Selbstmord-Copiloten der Germanwings? Was nimmt er auf, was lässt er weg? Welche Ängste der Bevölkerung spiegelt er, was macht er mit der Betroffenheit und Unfassbarkeit des Geschehens?
Die Debatte darüber, ob es sinnvoll ist oder unstattlich, geschweige denn schädlich, den Namen des Wahnsinnigen zu nennen, zeigt einmal mehr auf, dass es den journalistischen Codex im Grunde nicht gibt. Im Gegensatz zum Anspruch aller Berichterstatter und Kommentierer, im Dienste der Sache das eine oder das andere zu vertreten…
Und wir Blogger sollten nicht zu sehr und zu viel von „den Journalisten“ reden, denn wir selbst schreiben sehr oft Hörensagen, berichten mit Moralin von der Rechtmässigkeit oder Fehlbarkeit gesellschaftlicher Zustände, natürlich verallgemeinernd, aber immer mit dem klaren Urteil über die Einzelperson, das losgelöste Ereignis, das all dies auslöst.
Was kann Journalismus in Grenzfällen Anderes sein, als Stammtischweisheit?
Nun, es beginnt damit, dass man für einmal nicht auf den Tisch haut, sondern Demut zeigt vor dem Umstand, dass es Ereignisse gibt, die nur Verlierer kennen. Auch das ist das Leben, und die Suche nach Schuldigen verhindert, dort anzusetzen, wo es wirklich Sinn machen würde: Beim eigenen Hinsehen. Tag für Tag. Wir lebten nicht isoliert, wollten wir das nicht. Die Isolation der Verlorenen ist auch die Unsere, wenn wir in Ruhe gelassen werden wollen, in den besten Absichten, aber eben mit dem Ziel, nichts womit auch immer zu tun haben zu wollen. Unser Angebot an die Gesellschaft ist die vermeintlich einfache Botschaft, unsere Ruhe zu haben und dafür auch Ruhe zu geben. Gerade so, als wäre das in irgend einem Leben immer angebracht.