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10.Mai 2015, 22:30

Ein Musterprofi vor dem grossen Finale

Noch drei Spiele, dann ist Schluss… Sebastian Kehl, die Nummer 5 von Borussia Dortmund, wird seine Karriere beenden. Der Wendepunkt im Lebenslauf des langjährigen Kapitäns bietet eine wunderbare Gelegenheit, sich darüber Gedanken zu machen, was denn eine grosse Karriere wirklich ausmacht?

Sebastian Kehl spielt als Profi seit 2002 für Dortmund. Er hat mit diesem Verein und der Verein mit ihm drei deutsche Meistertitel und einmal den Pokal gewonnen. Er hat die absoluten Höhen und die tiefsten Tiefen mit Dortmund erlebt – als der Club praktisch Pleite und komplett am Boden war. Kehl war immer da und hat seine Knochen hingehalten, ist mehrmals nach schweren Verletzungen zurück gekommen. Gut 300 Spiele hat er in der Bundesliga gemacht – statt 500, die auch möglich gewesen wären. Er beklagt sich deswegen nicht, redet von Lebensschule und beweist seit Jahren auch neben dem Platz, was einen klaren, geraden und leistungsbereiten Charakter und einen Teamspieler ausmacht. Kehl ist auch oft nur Zweiter geworden – Vizeeuropameister, Championsleague-Finalist, Uefacup-Finalist, Dritter an der Fussball-Weltmeisterschaft.

Nach Erfolgen ist das nicht die ganz ganz grosse Karriere. Aber Sebastian Kehl könnte zu jenen gehören, die den grösstmöglichen Erfolg aus der Profikarriere ziehen, weil sie nahtlos in die Zeit danach finden, ausgerüstet mit dem Gelernten, bereit für die aktuelle jeweils nächste neue Herausforderung, auch abseits der ganz grossen Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit.

Und genau diese Karriere hätte ein Wirklichkeit werdendes Märchen zum Abschluss verdient: Dass nämlich Sebastian Kehl als Kapitän von Borussia Dortmund im allerletzten Spiel seiner Karriere in Berlin am Ende den Pokal für den Cupsieg entgegen nimmt. Verdienen tun das sicher viele. Ihm würde ich es unendlich gönnen.

 

 

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