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09.September 2018, 19:30

Der Genius und das Ich

Gestern sprang mir aus dem TV das Leben entgegen. Weil Stars offenbarten, wie sehr auch sie Mensch bleiben und stets damit konfrontiert sind, Lösungen für den Umgang mit sich selbst zu finden. Genau so wie Du und ich.

Im Dok-Film über eines der besten Tennis-Matches, die je gespielt wurden, offenbarte Rafael Nadal, wie sehr er in allem Erfolg stets voller Zweifel bleibt. Und wie er damit umgeht, diesen Zweifel zum Antrieb nimmt, um noch einen Erfolg zu erringen – und den Zweifel doch zu behalten. Dieses Leben kennt viel Adrenalin, scheint aber auch ziemlich ruhelos zu sein. Und wie bei seinem Kontrahenten Federer helfen in all diesen Spannungsfeldern allgemeine Werte weiter: Bescheidenheit, Respekt, Anstand. Ein grosser Film über irgendwie ganz normale Menschen, die womöglich mehr getrieben sind als Du und ich.

Strokes Of Genius auf SRF – aus der CH online noch ein paar Tage zu sehen: Link

Und dann schalte ich um in die Gegenwart… und sehe, wie Serena Williams 23malige Grandslam-Gewinnerin, beim vergeblichen Versuch, den 24. grossen Titel zu erringen, komplett die Nerven verliert, ihrer Gegnerin damit die Freude am Erfolg nimmt und selber so sehr neben den Tennisschuhen steht, wie sie es sich selbst ganz sicher nicht wünschte. Und doch geschieht es. Die Nerven liegen nicht zum ersten Mal blank. Auch hier sucht jemand den Ausgleich, die Balance mit dem inneren Antrieb, und die Tatsache, dass es auf einer entlarvenden, weil so grossen offenen Bühne geschieht, sollte uns nicht dabei Halt machen lassen, einfach den Kopf zu schütteln. Ganz eindeutig hilft alle Anerkennung über Erreichtes nicht entscheidend weiter bei der Aufgabe, mit sich selbst im Hier und Jetzt ins Reine zu kommen – und akzeptieren zu können, was aktuell geschieht.

Aber genau darin können wirklich grosse Champions sehr irdische Vorbilder werden: In der Art und Weise, wie sie Rückschläge akzeptieren, Gegner und Umstände, eigenes Versagen. Denn es wird immer mal wieder geschehen. Kein Titel, keine scheinbare Grösse hilft dabei, Grenzen zu akzpetieren. Und die gibt es für uns Alle. So ist das Leben angelegt. Und das sollte demütig machen und wirkliche Stärke erzeugen: Jenseits allen Ehrgeizes wartet das Ich. Und damit das wirkliche Bild auf sich selbst. Hoffentlich mit Liebe betrachtet.

 

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