Archiv für den Monat: Dezember 2019

25.Dezember 2019, 21:34

Nachrichtentage

In diesen Tagen werde ich überrascht von Nachrichten von Menschen, von denen ich keine Botschaft erwartet hätte – und andere bleiben aus, denen ich keine enttäuschte Erwartung entgegen stelle. Die Weihnachtstage sind keine Aufrechnungstage – sie bieten vielmehr Gelegenheit, Dankbarkeit zu zeigen, vielleicht auch neu zu entdecken, für den Reichtum, den ich im eigenen Leben habe. Ich mag dabei selber in guter Stimmung sein, glückliche Weihnachten haben oder eher traurige – die Tage können auf jeden Fall einen Zauber für mich entfalten – und mir gut tun.

Ich denke an Menschen, die dieses Jahr bewusst einmal Weihnachten als Tage ohne Familie brauchen, an solche, die Verlust fühlen müssen, an eine Familie, die eben noch um das Leben eines jungen Menschen fürchten musste und gerade wieder Mut findet, an Menschen, welchen eine Trennung noch ganz frisch auf der Seele brennt, an Menschen, die ihre kleinen Zeichen nicht nur an Weihnachten uns schenken, sondern damit weiter machen werden, eben genau so, wie es immer sein kann, nicht wahr? Jeder Tag ist einer, an dem man einen Gedanken an einen Menschen packen kann, um gerade in diesem Moment bei ihm zu sein. Und die unzähligen Momentaufnahmen packen sich dazu, die uns allen bewusst machen, wie wechselhaft das Leben sein kann, wie beständig aber auch. Und Veränderungen, ob wir sie begrüssen, befürchten oder ob wir beklagen, was wir vermissen, verloren haben – der Schmerz kann und wird weichen, schwächer werden, sich wandeln lassen, weil die Erinnerung gerade auch die liebevollen Begebenheiten, die Wärme und die Liebe zu einem Menschenb, zu einem Lebewesen, einem Heim, nie leer wird. Die geschenkte und erfahrene Liebe wird nicht in der Enttäuschung verenden – sie will sich erneuern, sie will leben, und mag der Samen noch so tief vergraben sein – er kann wieder zum Licht drängen und es finden. In Schritten, oder jederzeit, unverhofft. Vielleicht tragen wir dazu bei, indem wir einem Impuls folgen und uns jemandem zuwenden, wenn wir an ihn denken. Und dafür ist jeder Tag so geeignet wie Weihnachten.

24.Dezember 2019, 16:30

Liebe in uns

Es ist wieder Weihnachten, und ich wünsche Allen Freude, besinnlichen Frieden und Ruhe. Nicht Stress, nicht Erwartungen, die nur darauf geprüft werden, ob sie sich erfüllen oder nicht. Ich wünsche Gelassenheit und Überraschungen, die sein dürfen, weil nur eines fest stehen soll: Nächstenliebe. Gestärkt durch jene Menschen, auf die Verlass ist und auf dem inneren Fundament der Selbstliebe, die immer geweckt werden kann und die zu entdecken eine schöne und wichtige Lebensaufgabe ist, kann Weihnachten eine Botschaft für den Alltag sein.

Liebe steht für Lebenskraft. So, wie sich das Leben stets erneuert, wie aus Moder Humus wird, hat Liebe eine Durchhaltekraft, die wir manchmal zu verlieren glauben, aber: Sie bleibt in der Welt und auch in uns, und kein Elend muss gross genug sein, dass sie verschüttet wird oder begraben bleibt. Die Liebe, in all ihren Erscheinungsformen und Ausdrucksarten, als kleine Geste im Alltag wie als mächtiges Bekenntnis zu sich selbst als Teil einer göttlichen Schöpfung, bleibt in der Welt und in uns. Liebe ist ein Zauber – und eine ewige göttliche Gabe mit ganz irdischer Wirkung. Für jeden Tag im Jahr.