Wissen, wo man hin gehört. Wissen, was ich kann, wer ich bin, was mir entspricht. Manches Unglück ist dadurch bedingt, sich nicht selbst zu kennen – das erschwert die Orientierung – oder lässt einen Ziele anvisieren, die gar nicht für einen gemacht sind.
Wer Orientierung hat, besitzt ein Ziel. Das ist die landläufige Meinung. Orientierung bedeutet aber auch, und das ist ein noch grösseres Glück, den Sinn zu erkennen – für ein Tun, ein Fragen, oder auch schlicht für das Ungeklärte. Auch Offene Fragen aushalten zu können, eine Orientierung gerade nicht zu sehen, aber damit umgehen zu können, ist segensreich. Nicht nur ich nenne das Urvertrauen. Einen Zustand, der mich sicher sein lässt, dass sich antworten zeigen werden. Eine Sicherheit, die unabhängig von Zielen vorhanden ist. Bestätigung, Annahme, Liebe, die keine Bedingungen kennt: Die Orientierung liegt darin, nach sich selbst zu fragen. Zu erkennen, wie schön es ist, zu lernen. Kennen zu lernen, zu entdecken. Wer in sich ruhen kann, weiss, was oben und unten ist, kann mit Komplimenten umgehen, ordnet Lob und Kritik ein. Wer in sich selbst geborgen ist, wird nicht zum Egomanen, er braucht schlicht die Anerkennung nicht, um zu wissen, wessen Zielen seine Aufmerksamkeit gehören soll, was er weiter lernen will – und wie er mit Misserfolgen umgehen kann. Die Orientierung, den Kompass für das eigene Leben und die wichtigen Entscheidungen kann jeder finden, wenn er wirklich auf sich hört. Nicht die anerzogene Orientierung, nicht, was „man“ macht oder zu machen hat, ist gemeint, sondern das innere Wissen, was gut oder schlecht für uns ist. Und weil das nicht einfach zu erkennen ist, fehlt oft die Orientierung. Aber das Drehen im Kreis kann auch zum Rundumblick werden, zum Blick nach innen, und dann wird sich Orientierung einstellen.