Ressort: Lebenskunst(Weitere Infos)

14.Juni 2021, 8:30

Erdige Gedanken

Unsere Begegnungen mit der Natur können manchmal so tief empfunden werden, als würden wir von Gott selbst berührt.
Wenn ich Tiere beobachte oder einen besonderen Baum, der im Wechsel der Jahreszeiten Blühen und Welken immer wieder neu durchlebt und ich dabei seine Wurzeln wachsen sehe, dann fühle ich die Sehnsucht danach, „wie die Tiere dem Leben recht geben zu können“ (J.R. von Salis) und entsprechend im Leben verwurzelt zu sein:

Meiner Bestimmung gemäss zu leben. Was bedeutete: Ich weiss wer ich bin und was ich soll. Tiere müssen nicht nach ihrem Sinn fragen – sie scheinen in jedem Moment das zu tun, wofür sie bestimmt und gedacht sind und folgen ihren Instinkten. Wir aber haben ein Bewusstsein, das wir scheinbar erst entwickeln oder wieder freilegen müssen: Wir können uns eine Zukunft denken und womöglich die Vergangenheit nicht ruhen lassen. Wir vermögen scheinbar sehr schlecht mit der Tatsache der weiter laufenden Zeit umzugehen. Statt Werden und Vergehen in unser Bewusstsein eindringen zu lassen, verscheuchen wir die Fragen nach unserer Herkunft und unserm Hingang und leben in einem diffusen Durcheinander von Augenblicken, abgelenkt vom scheinbaren Trost momentaner Zerstreuung und der Erfüllung aktueller Pflichten.

Dabei wird uns immer die Möglichkeit gelassen, im Bewusstsein unserer physischen Endlichkeit unsere Seele zu nähren und mit beiden Füssen die Erde spürend gleichzeitig den Himmel zu greifen.

thinkabout/myblog.de vom 13. Nov. 2004, heute bearbeitet und ergänzt

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