Je länger die Impfe uns thematisch im Griff behält, um so drastischer werden die Positionen. Und gerade Comedians finden es offensichtlich gar nicht mehr lustig. Und dann wird es tragisch.
Es gibt Euch und Uns, die Schlechten und die Guten, und jetzt ist mal Schluss mit Lustig – und…
Ich wähne mich im Krieg. Vielleicht deswegen die Rede vom Kollaborieren? Und jetzt werde ich ernst, denn solche Statements sind auch bei mir schon angekommen, in der eigenen Familie. Und wenn das bei Euch noch nicht so weit ist, dann rate ich Euch, alles dafür zu tun, dass das auch so bleibt. Denn: Die Pandemie wird vorbei gehen. Aber das, was wir hier miteinander veranstalten, das wird bleiben… Und das ist ein sehr hoher Preis. Seid Euch einfach bewusst: Wenn Ihr dann die Gnade habt, Eure Türen wieder aufzumachen und die Leute, die ihr zuvor ausgeschlossen habt, sogar wieder eintreten sollten, ist deswegen nicht die heile Welt zurück. Das Erlebte und Gefühlte bleibt. Diese Brüche werden nur schwer zu kitten sein.
Wir haben Ferien gemacht. Zwei Wochen im Oberengadin, weit weg von jeder Corona-Regel, uns selbst genügend in der gemieteten Wohnung, gebucht für einen Zeitpunkt, der Nachsaison genannt wird. Bahnen: Stillgelegt für die Revision vor der hoffentlich brummenden Wintersaison. Restaurants und viele Läden: Geschlossen. Kein Eintritt, mit oder ohne Zertifikat. Der Volg in Sils hatte offen – und das reichte vollkommen.
Wir spekulierten auf den Indian Summer im Oberengadin, die Zeit, wenn die Lärchen goldgrün leuchten und der erste Schnee, das Gelb der Wälder und das Blau der Seen atemlos machen können. Und wir hatten nicht nur Glück. Wir hatten Schwein. So was von. Ich bin noch immer besoffen vor Freude, wenn ich die Bilder ansehe. Ihr Lieben, die Ihr diese Bilder seht: Genau so schön war es. Ohne Flugzeug, keine drei Stunden von Zürich entfernt.
Die erste Woche schenkte und strahlendes, stabiles Wetter, und das Timing war einfach perfekt. Die Ebene um Sils bietet unfassbare Ausblicke und Flanierwege am See zuhauf, und Wanderungen auf der Via Engadina oder ins Fextal sind reine Sinnesfreuden für Augen, Nase und Herz. Ich habe bestimmt noch nie so viele glückliche Menschen auf Wanderwegen gesehen, so viele offene, lachende Gesichter und staunende Blicke.
Und dann war es zwei Tage wolkenverhangen. Und es begann zu schneien. Die Wolken schütteten nicht etwa einfach etwas weissen Zucker aus, sondern mehr als einen halben Meter Schnee. Es war, als würden wir sanft in eine Zauberwelt gesetzt – und da sitzt Du dann und staunst und wirst ganz still.
Sils Maria
Silsersee am Ufer von Sils
Silvaplanersee
Furtschellas
Der erste Schnee, aber richtig
Ich habe mich nicht zum Reporter machen wollen. Ich wollte einfach staunen, geniessen, Kindergeburtstag feiern. Aber das hier möchte ich noch teilen. Denn es gibt Fotos, die im goldenen Herbst und dann im Winterzauber gemacht wurden, an der praktisch gleichen Stelle. Hier einfach zum Geniessen!
Hotel Waldhaus, oberhalb von Sils:
Blick auf den Beach Club am Silvaplanersee:
Sils Maria:
Mit neuer Demut und Dankbarkeit und vollgetankt tauche ich wieder ein in unseren Irrsinn. So herrlich unwichtig und unnötig sind so viele unserer Aufregungen.