Das Alte wird nicht einfach neu. Aber wir können uns neu damit beschäftigen.
Das Neue Jahr hat einfach so begonnen, wie das alte einfach so verging. Nichts macht einen Tag besonders als die Bedeutung, die wir ihm selbst geben. Und wir allein sind es, die ihm seinen Gehalt geben – oder ihn erkennen. Wie auch immer ihr gefeiert habt, wo auch immer ihr sein durftet. Es gab da einen warmen Ort. Eine Bleibe. Womöglich gar ein Daheim. Zur Zeit reden Andere mit, wer dazu gehört und wer nicht. Familien haben nicht nur die normale Herausforderung von Weihnachten hinter sich – und sie hoffentlich gelöst bekommen. Schlussendlich sind die meisten Seelen auf Begegnungen angewiesen, auf Impulse, die, aus Liebe erzeugt werden, gegeben und empfangen.
Nun ist es da, das Neue Jahr. Es hat keine Gespenster verscheucht, kein Problem vergessen. Aber es ist auch eine neue, eine weitere Chance, jedes einzelne Problem neu zu betrachten, und es endlich einzuordnen. Wir Alle neigen dazu, die EINE Sache oder eine Überzeugung über anderes und Andere zu stellen. Wir laden auf mit Emotionen, wir vertreten Meinungen mit dem Anspruch, die Ja- und Neinsager entsprechend zu bewerten. Dabei könnten wir doch ganz aktuell lernen, wie begrenzt unser Wissen ist, und dass zum Lernen die Erkenntnis gehört, dass es eine Gnade ist, auch mal auf einen früheren Punkt zurück kommen zu dürfen. Wenn es in einer Diskussion darum geht, Sieger und Verlierer zu generieren, gewinnt niemand wirklich. Wir gehören dann einfach dazu oder zu den anderen.
Die grösste Herausforderung ist es, den Respekt zu bewahren. Nur wenn wir den aufbringen, hören wir auch wirklich noch zu. Und auch wenn wir es manchmal nicht glauben mögen – Grund zuzuhören und nachzudenken haben wir alle weiterhin. Und das wird uns bleiben. Immerhin. Und glücklicherweise. Für ein gutes Neues Jahr.