Einleitend: Jaaah, über die Liebe wird so oft so viel gesprochen, gepredigt, geredet. Wie langweilig, es also auch hier in dieser Form zu bearbeiten. Doch gerade das Format der 10min-Texte – Genau 10min spontanes Schreiben zu einem Begriff – zeigt, wie unterschiedlich und vielfältig die Gedanken – und Gefühle – dazu sein können. Und so lehne ich auch nie einen Begriff ab, mag er noch so „allgemein“ erscheinen (oder, nebenbei erwähnt, umgekehrt auch „ausgefallen“). Und es wird mir auch nie langweilig, weil auch für mich natürlich die gleichen Themen besondere Bedeutung haben – und so ist es auch für mich schön, mich immer wieder damit zu beschäftigen und dabei die verschiedensten Gedanken und Sichtweisen zu einem Thema zu entdecken. Dieses Format soll ja Interessierten genau dies sein: Eine Anregung zu eigenen Gedanken, eine Ergänzung oder eine initiale Ideengebung, um für eine Rede, einen Essay oder schlicht eigene private Gedanken Input zu bekommen. Also: Immer wieder gerne.
Die Liebe ist nach meiner Erfahrung die alles bestimmende Kraft auf Erden, die positive Energie, die nicht auszuradieren ist. Und wie trübe auch ein Herz gerade verhangen ist, eine Seele hadert: Dahinter ist bereits Lebensenergie am Werk, welche auch dieser Seele wieder Licht zuführen will. Liebe ist Lebenskraft, und jedes auf der Erde entstehende Leben ist mit ihr verwandt. Das Göttliche, das wir vermuten, von dem wir überzeugt sind oder dem wir uns verschliessen, oder an das wir nicht glauben können – es kann uns in der Liebe erreichen. In jener, die uns anspringt wie eine Verliebtheit, die einfach über uns kommt, unerwartet, plötzlich, unabwendbar, aufgesogen mit aller Vehemenz, mit der ein Herz klopfen kann, oder in derer, die uns in die Arme nimmt, wenn uns Fehler verziehen werden, Freundschaften neu aufblühen, Ehepartner sich stützen:
Die Liebe kann eine Kraft entfalten in uns, die nicht aufrechnet, nicht einfach antwortet, sondern getragen wird von einem Grundgefühl, einem Urvertrauen, dass es ein Zusammensein gibt mit jemand Besonderem – und ein Entdecken der eigenen Einzigartigkeit. Die Liebe mag heute auch chemisch bis neurologisch erklärt werden, die Wissenschaft mag von Botenstoffen reden und Synapsen, die uns Energien schenken – Tatsache bleibt, dass, wer liebt, unfassbar viel schenken und empfangen kann – mit einem Blick auf die Welt, welcher den Einklang, das Auskommen mit sich selbst, der eigenen Person, unserem Ich mit meint. Wir sind mehr als Atemzüge zwischen Leben und Tod. Und die Liebe erzählt uns davon.
Lieber Kurt
Wohl wahr deine Worte und jede Person, die Liebe erlebt hat, weiss im deren Kraft.
Leider gibt es auch noch eine zweite Triebfeder mt genau der gleichen Energie und Wirkung – und die ist genau das Gegenteil der Liebe, nämlich der Hass.
Lieber Harald
Ja, der Hass kann unheimlich zerstörerisch sein. Ich frage mich aber gerade, ob er wirklich eine Triebfeder ist? Eine Urkraft? Wird Hass nicht viel eher aus Enttäuschung und Frustration, aus mangelndem Selbstwert geboren und genährt? Denn darum geht es mir: Mögen wir Menschen noch so schlecht mit der Liebe umgehen – im Grunde vermag sie alles, sobald sie unser Herz und unsere Seele berührt.
Ja, die Liebe vermag alles. Es kann kein größeres Glück geben, als zu lieben und geliebt zu werden!
Lieber Fred
Schön, dass Sie auch von der Liebe schreiben, die wir empfangen. Auch dies ist etwas, was Menschen manchmal erst lernen müssen: Liebe annehmen können.
Meine Liebe:
Die Frau an meiner Seite. Und das schon 50 Jahre!
@Fred Lang: Einfach wunderbar. Glückwunsch an Sie Beide!
Danke!
In diesem Zusammenhang möchte ich noch auf meine Interpretation einer Liebesgeschichte („Philemon und Baucis“) des antiken römischen Dichters Ovid verweisen:
https://www.abenteuer-literatur.de/index.php/literatur/schreibgruppe-2019/2850-philemon-und-baucis
Darin wünscht sich das alte Ehepaar von den sie besuchenden Göttern, dass der Tod sie gemeinsam fortnehmen solle und sie niemals am Grab des anderen stehen müssen. Ein Wunsch, den wohl viele ältere Paare hegen. Leider bleiben heutzutage die Götter lieber im Himmel. 😉
Ich glaube, hierfür hatten die Götter auch früher wohl Verständnis, aber nicht häufiger als heute Gehör.
Was man zusammen erlebt und fühlt, bleibt in beiden Herzen wohnen. Die Dankbarkeit führt in den Trost.