Wer seinen Seelenfrieden sucht, ist nicht gefährlich.
Mit nichts habe ich mich in den Auseinandersetzungen rund um Corona so schwer getan, wie mit dem Vorwurf, Verschwörungstheorien aufzusitzen. Damit konnte jede kritische Stimme totgeschlagen werden, denn ganz sicher hatte irgend ein Spinner die gleiche Meinung oder zu einer kritischen Frage mindestens in die Hände geklatscht.
Dabei sollten wir uns immer bewusst machen, dass der Mainstream in einer politischen Krise selbst Kennzeichen einer Verschwörung entwickelt. Wenn sich die genehme Meinung (und gar die Justiz) an einer Wissenschaft orientiert, die ihre öffentliche Position von einer politischen Steuerung kontrollieren lässt, wenn Leitmedien propagieren statt beobachten und kritisch begleiten, wenn von ihnen ins Leben gerufene Faktenchecker nicht weniger tendenziös sind als die Leitlinie der Redaktionen, dann wird Glaubwürdigkeit verspielt. Ist man davon als Aussenseiter betroffen, so ist es sehr gut verständlich, zu glauben, dass einem gewollt übel mitgespielt wird, und du fragst Dich einfach nur noch, wie sehr und von wem das gesteuert sein mag? Wobei mich nichts wirklich so geängstigt hat wie die Ahnung, dass es gar keine zentrale Macht dafür braucht, sondern ganz viele Mechanismen Selbstläufer sind, die für ihre verheerende Wirkung nur bestimmte Auslöser brauchen. Denn wir sind als Lemminge in unseren Herdentrieben immer besser berechenbar.
Lästig, dass diese Themen immer noch wiederkommen bei mir, nicht wahr? Aber meine Unruhe wird sich nicht legen. Denn jetzt, wo wir alle nichts mehr wissen wollen von all dem Kram, wäre die Zeit und der Raum da, sich Gedanken zu machen darüber, was wie schief gelaufen ist. Und zwar so, wie es nicht mehr geschehen sollte. Aber es wird wieder geschehen, und es wird noch schlimmer werden. Denn wir werden in unserer gesellschaftlichen Entwicklung, in welcher wir zunehmend den Bezug zur Spiritualität verlieren, ängstlicher werden. Wir sind vulnerabel. Alle. Unser Leben ist bedroht. Immer. Wir wissen nicht, wie der Tag morgen sein wird. Doch das ist kein Übel, sondern eine Qualität: Es wäre eine Chance für ein Bewusstsein, das unser Leben sehr intensiv werden lässt.
Gerade jetzt, wo wir wieder sorglos reisen, uns vergnügen können, bleibt die Aufgabe die Gleiche:
Wie stelle ich mich meiner Uhr, die tickt? Lohnt es sich nicht, Rezepte zu entwickeln, die mein Vertrauen bei Krisen nicht gleich erschüttern lassen? Was brauche ich dafür?
Ich habe die Vorstellung, dass wir Menschen mit einer spirituellen Geborgenheit weniger wie Lemminge wären, die über geweckte Instinkte und verstärkte Ängste getrieben werden können. Die eigene geistige und seelische Gesundheit sollte uns so lieb und teuer wie nichts anderes auf der Welt sein. Damit lässt sich alles bewältigen. Auch die Unsicherheit über die Schwere einer angekündigten Krise.
Arme Lemminge, sie gelten stets als Beispiel für mutwilligen kollektiven Selbstmord, obwohl das gar nicht den Tatsachen entspricht! 🙂 Aber sei’s drum – ein „Verschwörung“ ist meist der Versuch, sich allzu komplexe Vorgänge auf einfache Weise zu erklären: Irgendwelche Herrschenden oder dunklen Mächte veranstalten das alles – das scheint vielen eine angenehmere Erklärung zu sein als das, was du m.E. richtig beschreibst:
„Wobei mich nichts wirklich so geängstigt hat wie die Ahnung, dass es gar keine zentrale Macht dafür braucht, sondern ganz viele Mechanismen Selbstläufer sind, die für ihre verheerende Wirkung nur bestimmte Auslöser brauchen. “
Ich bin da anders gepolt, mich würden wirkliche Verschwörungen MEHR ängstigen. Denn die vielen „Mechanismen“ kann ich beobachten, recherchieren, mir eine Meinung bilden, ohne einen Big Brother im Hintergrund anzunehmen, von dem ich nichts Konkretes wissen kann.
Auch im Nachhinein halte ich die Vorgänge im ersten Pandemie-Jahr für nachvollziehbar und verständlich: alle hatten Angst, die Sargbilder von Bergamo, die überlaufenen Intensivstationen…. anfänglich war die Zustimmung für vielerlei „Maßnahmen“ sehr sehr hoch, wenn ich recht erinnere, lag sie bei 90/95 %. Es gab auch krasse Übertreibungen, die jedoch in verschiedenen Ländern (und in DE in verschiedenen Bundesländern) unterschiedlich ausfielen, auch in der Durchsetzung. In Berlin erschien auch alle paar Tage eine neue Verordnung mit sehr genauen Vorschriften und Verboten – faktisch schritt die Polizei aber nur bei Parties im Park ein, die Jugendliche veranstalteten. Wogegen man in Bayern zu gewissen Zeiten nicht mal alleine mit einem Buch auf einer Bank sitzen durfte! Je nachdem fällt die Anzahl der Genervten, die bis heute einen Groll haben, ebenfalls unterschiedlich aus.
Ich hoffe sehr, dass wir so etwas nicht so bald wieder erleben. Es würden mehr Menschen sterben, grade weil „wir alle nichts mehr wissen wollen “ und die Akzeptanz von „Maßnahmen“ eher gering wäre.
Im Grunde kann niemand von uns wissen, wie viel Steuerung und gewollte Manipulation es wirklich schon gibt. Wenn Du Dir allerdings vergegenwärtigst, dass die reichsten Menschen auf unserem Planeten mehr Geld besitzen als einzelne Staaten in einem Jahr als Bruttosozialprodukt erwirtschaften und Dir bewusst machst, dass diese Menschen ihr Geld auch viel schneller mobilisieren könn(t)en, dann musst Du an das Gute im Menschen GLAUBEN.
Wenn Du Dir bewusst machst, dass das Budget der WHO von ihren 180 Mitgliedsstaaten nur zu einem Bruchteil selbst getragen wird – und wir reden hier nur von etwa 7 Milliarden US-D im Jahr – und der grössere Anteil von Organisationen stammt, die privat finanziert und oder geleitet werden – wenn Du bedenkst, dass die Impfprogramme gegen Influenza seit mehr als einem Jahrzehnt von Stiftungen forciert werden, welche, während sie bei der WHO die Impfprogramme auf den Weg bringen, gleichzeitig in die entsprechende Pharmaindustrie investieren, dann stellt sich zumindest die Frage, welche verdeckten Manipulationen da möglich werden.
Oder:
Wenn Leitmedien sich für die Vertretung einer Position in einer Krise entscheiden, und dem Wust von Behauptungen, die auf sie einprasseln, mit einem Faktenchecker begegnen wollen – der sich dann als eine zusätzliche Art von Filter erweist, um zu diskreditieren, was unerwünscht ist – wo beginnt dann eventuell die bewusste Steuerung für den vermeintlichen Schutz einer bedrohten Gesellschaft, oder wird einfach die allgemeine Überforderung ausgenutzt, die vor den Medien auch nicht Halt macht, natürlich nicht.
Oder:
Wenn sich in Gerichtsprozessen gegen Wissenschaftler mit abweichenden Thesen der Staat auf wissenschaftliche Verlautbarungen des RKI und anderer Institute beruft, und wir nun wissen, dass neue Erkenntnisse nicht an die Öffentlichkeit gelangten, wenn sie nicht politisch abgestimmt waren – ist dieser verhängnisvolle Mechanismus einfach ein Fehler im System oder eine bewusste Ausübung von Macht, um ein Programm durchzusetzen, das seine Profiteure hat, aber schlicht auch einfach viele Exponenten, die sich früh festgelegt haben und Kritiker daher gefährlich sind?
Wo was im Einzelfall verstörend verschwörend wirkt, lässt sich oft schwer sagen – aber mein Glaube an die ehrlich bemühte Objektivität ist nicht nur betreffend der Wissenschaft beschädigt. Man denke hier bitte auch an die aktuellen Schlussfolgerungen, welche die WHO für zukünftige Krisen zieht:
Die Desinformation auf den asozialen Kanälen ist zu verhindern – und die WHO allein hat die Deutungsmacht. Es ist genau das, was viele Wissenschaftler bereits diesmal mundtot gemacht und diskreditiert hat, oft gegen besseres Wissen jener, die dazu Hand geboten haben.
Und die Social-Media-Kanäle, damals Twitter und die Firmen des Herrn Zuckerberg, haben eifrig mitgemacht.
Lieber Thinkabout, du wärst nicht der Thinkabout den ich kenne, hättest du mit Thema und dem Geschehen dazu abgeschlossen. Das war schon extrem heftig. Ich habe den Mensch noch nie so nackt und ungeschminkt in seiner Angst gesehen, wie in diesen ersten Wochen/Monaten. Und mich auch. Dafür habe mich lange Zeit sehr geschämt.
Heute denke ich, solange ich Angst vor dem Tod habe, wird die Gefahr groß sein, als Sklave in der Herde der Lemminge mitzulaufen. Erst wenn ich diese Angst besiege, werde ich wirklich frei sein können. Im denken und im handeln.
Lieber Menachem
Schämen musst Du Dich dafür gewiss nicht. Und mit unseren Ängsten sind wir viel zu oft viel zu allein. Sie werden gerne geschürt, um uns umgekehrt mehr Sicherheit zu versprechen – aber immer mit dem Preis dafür, dass wir Freiheiten aufgeben.
Das Bedürfnis nach Sicherheit ist verständlich – wir haben es für uns, aber auch für unsere Lieben. Schlussendlich braucht man für die Abwägung immer auch ein Umfeld, das einen be-stärkt, und vielleicht ist diese Beobachtung hilfreich:
Unsere Angst wird meist mit Prognosen gestärkt, und die Macht der Bilder ist riesig. Eine überfüllte Intensivstation, eine Ansammlung von Särgen in Bergamo, ein totes Kind am Strand – es gibt bereits so viele Bilder, welche jeweils eine ganze Bewegung losgetreten und die politische Diskussion verändert haben – während die Zeit erst viel später dafür reif wurde, die Geschichte dieser Bilder zu hinterfragen.
Die (eigentliche) Geschichte hinter den Bildern ist meist eine andere, die mit den Bildern zunächst daherkommt.
Es gibt eine schöne Analogie, den Film „Das Lustwäldchen“ von Kurosawa. In ihm beobachten einige Personen unabhängig voneinander eine Szene und schildern sie. Jeder von ihnen nahm etwas anderes wahr.
Was ist nun die Wahrheit?! Gibt es überhaupt eine?
Und: Sprache ist bei weitem nicht so präzis, wie wir annehmen. Wir könnten, wenn wir ehrlich sind, fast jeden Satz unseres Gegenüber hinterfragen. Eigentlich ein Wunder dabei, daß Zusammensein funktioniert.
Bei den Bildern, die wir hier diskutieren, geht es ja um eine Bildsprache, die nur in eine Richtung zeigt, die eine Aussage, eine Bedrohung dokumentieren soll. So ist auch die Reflexion darüber wichtig, wie prägend wirksam Bilder für eine Massenbewegung und -überzeugung werden können.
Es war nicht so sehr die Angst vor dem Tod, sondern die Möglichkeit der Ansteckung meiner Liebsten.
Ich hatte diesbezüglich ein Erlebnis, das mir zeigte, daß ich Verantwortung habe.
Das verstehe ich sehr gut. Deswegen machte es mich ja so fassungslos, dass exakt betreffend Ansteckungsgefahr mit der Impfung ein Schutz versprochen wurde, der gar nie da war. Und diese Falschinformation ist noch nicht mal den Herstellern anzulasten, sondern jenen, welche die Impfprogramme gepusht haben.
Danke Gerhard, für deinen Nachtrag. Was wäre dann gewesen, wenn deine Liebste dich gebeten, dich auf keinen Fall impfen zu lassen? Oder du selbst auf keinen Fall bereit gewesen wärst, dich zu impfen? Mir persönlich egal.
Damit will ich sagen, dass es so viele unterschiedlichste Konstellationen im Mikrokosmos von (engen) Beziehungen gab, die für diese Teilnehmer richtig und stimmig waren. So, wie du es für dich oben beschreibst. Aber,- und da bin ich über das verzeihen können noch lange nicht weg,- hat sich die Allgemeinheit das Recht herausgenommen zu bestimmen, was nach deren Ansicht rechtens sei und zu tun ist. Dafür hat sie rigoros Menschen ausgegrenzt, die sich immer weiter in einer Aggressivität gesteigert hat, die mich an dunkelste Zeiten deutscher Geschichte erinnern.
Hierzu noch ein Beispiel eines lieben Kollegen, der sich mir gegenüber geöffnet hat – zum Ende hin der Impfkampagnen in der Schweiz. Er hat den Druck beschrieben, dem er als zumindest zögernder Familienvater ausgesetzt war, und dem er schliesslich nachgab, nur wenige Wochen, bevor die Wirksamkeit relativiert wurde.
Dieser Druck, der kam von Freunden, von der erweiterten Familie, dem Arbeitgeber und – wohl am Ende ausschlaggebend: von der Schule, also schlussendlich von allen Seiten. Und der Druck war von der Politik gewollt.
Wenn wir uns heute im Glauben gefallen, es hätte bei uns ja keinen Impfzwang oder eine rechtliche Impfpflicht gegeben, so können viele Menschen nur bitter lachen, wenn sie das hören.
Dabei soll auch dies noch erwähnt werden:
Der militante Druck, den Ungeimpfte teilweise ebenfalls auf Bekannte ausgeübt haben, war genau so daneben:
Die Entscheidung pro und contra ist eine persönliche, und sie ist von niemand anderem persönlich zu nehmen oder gesellschaftlich zu verurteilen. Nur wenn wir anerkennen, das das Recht auf die Unversehrtheit des eigenen Körpers weit gefasst werden muss, wenn wir in Betracht ziehen, dass bei neuen Viren Wissen und Unwissen und Irrtum mit zum Prozess der Auseinandersetzung gehören – und wirtschaftliche Interessen immer mit im Spiel sind – nur dann können wir einander Hilfe sein – so paradox das sich hier lesen mag. Die Unsicherheit muss ausgehalten werden können.