16.August 2023, 6:30

Vereinzelung

Gerade wurde statistisch erhoben, wie viele Freunde wir im Durchschnitt haben. Das Resultat interessiert mich nicht wirklich, denn wem wir diesen Status in unserem Leben geben, ist wohl sehr individuell. Wer eher wenig Freunde zu haben glaubt, muss deswegen nicht einsam sein, er schützt diese Qualität einer Beziehung vielleicht einfach auch dadurch, dass er oder sie um das besondere Glück einer Tiefe weiss, die ausserordentlich ist. Und die gibt es eben selten. Vor allem scheint mir, dass das Geschick mir einen solchen Menschen wie eine Bescherung schenkt – und erst dann liegt es an mir, dieses Glück zu sehen und dafür auch alles zu tun, um es zu erhalten.

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12.Juni 2023, 8:31

Kann man uns Angst machen? Und dann?

Sind wir eine Gesellschaft geworden, die sich für keine Sache mehr wirklich überzeugen lässt? Damit meine ich nicht, dass es immer verschiedene Meinungen gibt, um eine Bedrohung, eine Gefahr abzuwenden. Es scheint vielmehr so, dass wir nichts mehr wagen, weil wir an nichts mehr glauben. Aber eines gelingt immer wieder: Man kann uns Angst machen. Wir haben Angst vor Terror, Angst vor Überfremdung, Angst vor Corona, Angst vor einem Atomkrieg – und es spielt dabei keine Rolle, will heissen, es hat für die Panikmacher keinerlei Konsequenzen, dass das Unheil, das sie an die Wand malen, regelmässig nicht oder in viel kleinerem Ausmass eintritt. Mit nichts sind wir als Masse so gut steuerbar und mobilisierbar, wie mit der Angst, die man uns macht.

Wir müssen die gegenwärtige Angst und das psychologische Unbehagen als ein Problem an sich betrachten, ein Problem, das sich nicht auf ein Virus oder ein anderes „Bedrohungsobjekt“ reduzieren lässt, aber immer wieder offenlegt, dass unsere Angst ihren Ursprung im Scheitern der großen Erzählung unserer Gesellschaft hat. Dies ist die Erzählung der mechanistischen Wissenschaft, in der der Mensch auf einen biologischen Organismus reduziert wird. Eine Erzählung, die die psychologischen, spirituellen und ethischen Dimensionen des Menschen ignoriert und damit verheerende Auswirkungen auf die Ebene der menschlichen Beziehungen hat. Etwas in diesem Narrativ führt dazu, dass der Mensch von seinen Mitmenschen und der Natur isoliert wird. Etwas darin bewirkt, dass der Mensch nicht mehr mit der Welt um ihn herum in Resonanz geht. Etwas Unbekanntes in ihr macht den Menschen zu einem nüchternen Subjekt mit voraussehbaren Re-Aktionen. Wir wollen es bequem haben, wir wollen komfortabel leben. Alles, was uns Erleichterung für mehr Konsum verschafft, ist attraktiv, und wir verstehen unsere Bedürfnisse als individuelle Anrechte. Das Gegenüber und das Nebenan – sind sie noch Gefährten oder potentielle Konkurrenten, Gründe, dass wir uns benachteiligt fühlen?

Unsere Wertegesellschaft erodiert, und wir arrangieren uns damit, so lange wir scheinbar sorglos leben können. Es sei denn, wir werden gerade wieder durch eine geschürte Angst getriggert. Was bleibt also noch an Glaube? Wir lösen Klimaprobleme und Nahrungsknappheit ja nie durch einen veränderten Lebenswandel, sondern wir vertrauen auf technologischen Fortschritt und fügen uns in jede Ordnung ein, die uns verspricht, dafür zu sorgen, dass sich nichts für unsere Behaglichkeit ändert. Die vermeintliche menschliche Rationalität ist mehr eine Trägheit, die ein mechanistisches Denken mit fördert.

Aber die Lösung für unsere Angst und Unsicherheit liegt nicht in der Zunahme der (technologischen) Kontrolle. Die eigentliche Aufgabe, vor der wir als Einzelne und als Gesellschaft stehen, besteht darin, ein Menschen- und Weltbild zu entwerfen, eine Grundlage für unsere Identität zu finden, Prinzipien für das Zusammenleben mit anderen zu formulieren und eine zeitgemäße menschliche Fähigkeit wiederzuerlangen – die Suche nach Wahrheit, das Interesse an ihr und die Schulung der eigenen Wahrnehmung, mit welcher sich Wahrheit erkennen lässt. Dafür müssen Fragen gestellt werden und Ungewissheiten und Unsicherheiten ausgehalten werden.

Weltweit treiben die Menschheit die gleichen Fragen um. Und das kann uns verbinden, statt trennen, auch wenn wir unterschiedliche Antworten darauf haben. Unsere Endlichkeit und damit unsere Schwäche, unsere Angreifbarkeit und Verletzlichkeit gehört mit zum kostbaren Leben. Der Umgang damit und die Akzeptanz bedeutet Freiheit. Halten wir es aus, dass ganz viele Dinge nicht wirklich sicher sind, hat Angst viel weniger Möglichkeiten, verheerend zu wirken. Weil wir gelassener werden, wissen wollen, und damit auch weniger manipuliert werden können.

01.Februar 2023, 6:00

Comirnaty und Fruchtbarkeit und… – Fachinformation und Beipackzettel

Swissmedic bietet ein Abfragetool an, mit welchem nicht nur die Patienteninformationen zu Medikamenten / Impfstoffen aufgerufen werden können, sondern auch die Fachinformationen für das medizinische Personal. Hier als Beispiel die Nennung einiger Angaben zum Impfstoff Comirnaty von BioNTech/Pfizer, wenn Du Informationen darüber haben möchtest, welche Risiken für Schwangerschaft und Fruchtbarkeit bei einer sog. Boosterimpfung bestehen.

Rufe die Seite swissmedicinfo.ch auf und gib im Suchfeld Comirnaty ein.
Du erhältst nun (aktuell am 31. Jan. 23) eine Liste mit 4 Präparaten angezeigt, für verschiedene Altersgruppen, für Booster (15mg) oder Erstimpfungen (30mg).

Nun clickst Du unter Fachinformationen auf Comirnaty® Original/Omicron BA.1 15/15 Mikrogramm pro Dosis gebrauchsfertige Injektionsdispersion für Personen ab 18 Jahren (GRAUE Kappe) vom Okt 2022

Es gibt viel zu lesen… Uns interessiert hier der Abschnitt:

Schwangerschaft

Es liegen nur begrenzte Erfahrungen zur Anwendung von Comirnaty bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien weisen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Wirkungen in Bezug auf Schwangerschaft, embryonale/fötale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung hin (siehe Rubrik «Präklinische Daten»). Die Verabreichung von Comirnaty in der Schwangerschaft sollte nur in Betracht gezogen werden, wenn der potenzielle Nutzen die möglichen Risiken für Mutter und Fötus überwiegt.

Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Comirnaty in die Muttermilch übergeht.

Fertilität (Fruchtbarkeit)

Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf direkte oder indirekte gesundheitsschädliche Wirkungen in Bezug auf eine Reproduktionstoxizität (siehe Rubrik «Präklinische Daten»).

Also scrollen wir weit nach unten zu den Präklinischen Daten. Gleich darüber lesen wir noch diese Mitteilung:

Befristete Zulassung

Aufgrund einer zum Zeitpunkt der Begutachtung des Zulassungsgesuches unvollständigen klinischen Datenlage, wird das Arzneimittel Comirnaty befristet zugelassen (Art. 9a Heilmittelgesetz). Die befristete Zulassung ist zwingend an die zeitgerechte Erfüllung von Auflagen gebunden. Nach deren Erfüllung kann die befristete Zulassung in eine ordentliche Zulassung überführt werden.

Präklinische Daten (Tierversuche)

Basierend auf konventionellen Studien zur Toxizität bei wiederholter Gabe sowie zur Reproduktions- und Entwicklungstoxizität lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.

(…)

Reproduktions- und Entwicklungstoxizität

Die Reproduktions- und Entwicklungstoxizität wurde an Ratten in einer kombinierten Fertilitäts- und Entwicklungstoxizitätsstudie untersucht, bei der weiblichen Ratten Comirnaty vor der Paarung und während der Trächtigkeit intramuskulär verabreicht wurde (Gabe von 4 vollen Humandosen, die bei Ratten aufgrund von Körpergewichtsunterschieden relativ höhere Dosen erzeugen, und sich zwischen dem Tag 21 vor der Paarung und dem Tag 20 der Gravidität erstreckten). SARS-CoV-2 neutralisierende Antikörperreaktionen waren bei den mütterlichen Tieren von vor der Paarung bis zum Ende der Studie am postnatalen Tag 21 sowie bei den Föten und Nachkommen vorhanden. Es wurden keine impfstoffbedingten Wirkungen auf die weibliche Fertilität, die Trächtigkeit oder die embryofötale Entwicklung oder auf die Entwicklung der Nachkommen festgestellt. Es liegen keine Daten zu Comirnaty zum Plazentatransfer des Impfstoffs oder zur Ausscheidung in der Milch vor.

Das sind also die Informationen für das Fachpersonal. Wenn Du auf der Startseite zum gleichen Produkt die

Patienteninformation aufrufst, erhältst Du folgende Informationen:

Darf Comirnaty Original/Omicron BA.1 während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit angewendet werden?

Es liegen keine Daten zur Anwendung von Comirnaty Original/Omicron BA.1 während der Schwangerschaft oder Stillzeit vor.

Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, sprechen Sie, bevor der Impfstoff bei Ihnen angewendet wird, mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin oder dem medizinischen Fachpersonal in Ihrem Impfzentrum.


Jede und Jeder soll sich selbst ein Bild machen, wie das auf ihn wirkt. Mich würde interessieren, wie gerade junge Menschen in diesen Fragen medizinisch tatsächlich beraten wurden? Und wie die Gemütslage sich entwickelt, wenn wir heute lesen können, wie die Geburtenraten zurück gegangen sind? Ja, ich weiss, es werden gerade die unterschiedlichsten Argumente aufgeführt, weshalb ganz andere Faktoren als Auswirkungen der Pandemie die Familienplanung beeinflussten. Doch gesicherte entwarnende Informationen kann hier niemand anbieten, und es ist befremdend, wenn auch hier ganz schnell abgeblockt wird.

Von jungen Menschen ist eine Solidarität eingefordert worden, ohne dass man ihnen guten Gewissens darlegen konnte, welche Risiken sie eingehen – ohne jegliche klinische Studie.

Ich habe dieses Beispiel hier ausgelegt, weil es noch für etwas anderes steht, das uns in der Zukunft vielleicht behilflich sein kann:
Die in Teilen vorsichtigen Angaben der Hersteller selbst werden gewichtet – und so manche Einschätzung, die daraus hervor geht, ist angesichts der Datenlage längst nicht gesicherte Erkenntnis – und doch werden Zweifelnde und Vorsichtige ausgegrenzt.

Und ich werde es immer wieder sagen, auch hier, wo das Thema nur gestreift wird: Die Menschen mit quälenden Post Vac – Symptomen gehören ernst genommen – diese Solidarität schulden wir ihnen einfach.

22.Januar 2023, 9:00

Die WHO will einen neuen Pandemievertrag

Während eine wirkliche Aufarbeitung der Geschehnisse in der Pandemie noch gar nicht angefangen hat und wir uns bei den verschiedensten Themen fragen können, wie gross das Ausmass der Desinformation gewesen sein mag – und weiter ist, sind nach wie vor kaum politische Initiativen von Parlamentariern auszumachen, welche wirklich eine Reflexion über den schleichenden Verlust der Selbstbestimmung der Bürger und des Staates anstrebten – oder gar Verantwortlichkeit reklamieren würden. Das ist um so alarmierender, weil die Gegenbewegung derweil weiter dynamisch stärker wird:

Der Verlust von Selbstbestimmung und Souveränität wird weitergehen: Durch die Entwürfe der WHO, mit welchen die aktuellen International Health Regulations (2005) massiv erweitert und umgeschrieben werden sollen.

Jeder, der sich gegen Souveränitätsverluste gegenüber der EU gewehrt hat, müsste sich dreimal so intensiv gegen diese unerhörte Machtanmassung, welche unsere Verfassung und Souveränität unwiderruflich schmälern soll, zur Wehr setzen – und von unseren Politikern klare Stellungnahmen dazu fordern:

Quelle:
Article-by-Article Compilation of Proposed Amendments to the International Health Regulations (2005) submitted in accordance with decision WHA75(9) (2022)

Die vorgeschlagenen  WHO- Änderungen:

  1. würden den Charakter der WHO komplett verändern (Art. 1): Sie würde von einer beratenden Organisation, die Empfehlungen abgibt, zu einem Leitungsorgan, dessen Erklärungen rechtlich bindend wären.
    Beispiel: “standing recommendation” means non-binding advice issued by WHO for specific ongoing public health risks – das „non“ wird also einfach gestrichen. Und wer wird wohl die Risiken definieren und bewerten, die dafür vorausgesetzt sein müssen? Natürlich die WHO.
    Interessant auch, dass in den begrifflichen Präzisierungen als Gesundheitsprodukte explizit auch zell- und gentechnische Therapien genannt werden – wir alle haben noch präsent, wie rigoros man im Rahmen der Pandemiebekämpfung jegliche Nähe zu Gentherapien betreffend der mRNA-Impfstoffe verneint hat, wohl wissend, dass den Impfkampagnen dann viel mehr Gegenwind gedroht hätte.
  2. würden den Geltungsbereich der Internationalen Gesundheitsvorschriften also stark ausweiten: Die Tendenz, Szenarien mit einzubeziehen, die auch nur schon das „Potenzial haben, die öffentliche Gesundheit zu beeinträchtigen“, ist schwer zu vermuten. Proaktive Tätigkeit als Vorwand für noch mehr Kontrolle und Datenerhebung über die Bürger?
  3. würden „Achtung der Würde, der Menschenrechte und der Grundfreiheiten der Menschen“ unter dem Prior der Gesundheitsvor- und -fürsorge stark einschränken. (Art. 3)
    Alles wird der Gesundheitsgefährdung unter geordnet (wobei die WHO bzw. die sie dominierenden Organisationen natürlich bestimmen und definieren, wann eine solche Gefährdung vorliegt):
    The implementation of these Regulations shall be with full respect for the dignity, human rights and fundamental freedoms of persons based on the principles of equity, inclusivity, coherence and in accordance with their common but differentiated responsibilities of the States Parties, taking into consideration their social and economic development.
    Der durchgestrichene Satz ist tatsächlich die bisher gültige Fassung. An die Stelle der Menschenrechte und Grundfreiheiten tritt ein regulatorisches Zusicherungsgeschwurbel einer Unterstützung in der Implementierung gesundheitlicher Massnahmen – je nach dem Entwicklungsstand und den Voraussetzungen der Mitgliedstaaten, aber die Grundrechte werden definitiv subsidiär.
  4. würden dem Generaldirektor der WHO die Kontrolle über die Produktionsmittel durch einen „Zuteilungsplan für Gesundheitsprodukte“ geben, um die entwickelnden Vertragsstaaten zu verpflichten, Produkte zur Pandemiebekämpfung nach Vorschrift zu liefern (Art. 13a)
  5. würden der WHO die Befugnis erteilen, medizinische Untersuchungen, den Nachweis der Prophylaxe, den Nachweis des Impfstoffs und die Durchführung von Kontaktverfolgungen, Quarantäne und BEHANDLUNGEN zu verlangen. (Artikel 18)
  6. würden also die Einführung eines Systems bedeuten mit globalen Gesundheitsbescheinigungen in digitaler Form oder auf Papier, einschließlich Testbescheinigungen, Impfstoffbescheinigungen, Prophylaxebescheinigungen, Genesungsbescheinigungen, Formularen zur Feststellung des Aufenthaltsortes von Reisenden und einer Erklärung über den Gesundheitszustand von Reisenden. Stellt man sich das digitalisiert vor und bezieht es auf die nun gemachten Erfahrungen mit Impf-Zertifikaten, so wird die digital flächendeckend mögliche Überwachung des Einzelnen „zum Wohle Aller“ damit eingeleitet.
  7. würden Milliarden von Dollar in den pharmazeutischen Krankenhaus-Notfall-Industriekomplex umleiten – ohne definierte Rechenschaftspflichten (neuer Art. 44A).
  8. würde die Weitergabe von persönlichen Gesundheitsdaten zulassen (Artikel 45).
  9. würde die Fähigkeit der Weltgesundheitsorganisation, das zu zensieren, was sie als Fehlinformation und Desinformation ansieht, stark erweitern (Anhang 1, Seite 36).
    Die WHO definiert die korrekte Information.
  10. würde die Einflussnahme der WHO auf den Aufbau, die Bereitstellung und zur Wartung von IHR-Infrastrukturen an den Einreisepunkten (IHR: International Health Regulation) erhöhen

Ich habe sehr wohl die Befürchtung, dass diese Bestrebungen am Ende die Souveränität der einzelnen Staaten aushöhlen werden und die Folgen weit über die Fragen rund um eine Pandemiebekämpfung hinaus gehen. Und das durch Kräfte, die durchwegs keinerlei demokratische Legitimation besitzen.

Wir konnten in der aktuellen Krise sehr gut beobachten, wie die (direkte) Demokratie tendenziell untergraben wird – und die Hemmschwelle, um dies zuzulassen, viel zu tief liegt – wir müssen nur daran denken, wie gerne sich Politik und Institutionen unserer Angst bedienen: Mit dem Vorwand, der „globalen Volksgesundheit“ verpflichtet zu sein und dafür griffige globale Durchsetzungssysteme nötig zu haben, lässt sich die Freiheit des Einzelnen leicht einschränken, denn wer kann schon wissen, ob „es“ nicht tatsächlich so schlimm ist, wie „sie“ befürchten, oder womöglich noch schlimmer? Und ich habe den starken Eindruck, dass wir keine Form von Ungewissheit auszuhalten imstande sind – und Elemente unserer persönlichen und demokratischen Freiheit all zu leicht aufgeben. Und es gibt dann keine staatlichen, politischen, demokratischen Institutionen mehr, die zur Verantwortung gezogen werden könnten. Der ganze globale Gesundheitsapparat wird zum Moloch, in welchem Bürgerinteressen keinerlei Rolle mehr spielen.

Wenn man sich bewusst macht, dass die WHO längst nicht mehr hauptsächlich von Mitgliedstaaten finanziert wird, sondern von global tätigen Organisationen der Impf- und Pharmalobby, so habe ich persönlich keinerlei Vertrauen in die Aufrichtigkeit der Akteure. Altruismus als Antriebsfeder anzunehmen, ist mehr als blauäugig.

24.Dezember 2022, 7:50

Solidarität

Das Wort Solidarität haben wir uns um die Ohren geschlagen. Wir haben sie eingefordert. Und dabei nicht bemerkt, wie wir uns selbst dabei belogen haben. Denn für ganz Viele war nicht wirklich die Sorge um die lieben Älteren der Grund, sich impfen zu lassen. Sondern die Aussicht, wieder frei zu sein war mindestens so stark, und diese Motivation wurde ja auch bedient: Mit entsprechendem Zertifikat ausgestattet konnte das Leben weiter gehen. Laut. Und in der Herde, die nach Freiheit lechzte.

Die Freiheit, konsumieren zu können, war das Lockangebot, denn wir offenbaren schon lange, dass dies die einzige Freiheit ist, die wir verstehen. Die Freiheit, über den eigenen Körper zu bestimmen, muss da zurückstehen. Ich verstehe bis heute nicht, wie es möglich sein konnte, dass die Politik wider den wirklichen Wissensstand davon sprach, Geimpfte würden weniger oder gar nicht ansteckend sein, und wie viele Parlamentarier nachbeteten, was ihnen vorgesagt wurde. Corona war das dominierende Polit-Thema – doch das angenommene Wissen darüber blieb eigentlich immer weit hinter den verfügbaren Informationen zurück. Solidarität war ein Schlagwort, ein Banner, unter dem die Gerechten sich gut fühlen konnten und das Bashing der Unverantwortlichen jede Rechtfertigung bekam. Solidarität sollten die Jungen beweisen, und das ging so weit, dass es völlig in Ordnung war, faktische Voraussetzungen zu schaffen, die Schülern und Studenten geradezu die Impfung aufdrängte. Kein Frontalunterricht an der Uni für Ungeimpfte, das Risiko für Gymnasiasten in der Probezeit, mit positivem Test zuhause bleiben zu müssen, während geimpfte Klassenkameraden gar keinen Test mehr absolvieren mussten.

Langsam ändert sich das Bewusstsein – und längst wäre Solidarität tatsächlich nötig. Für ganze Menschengruppen, aber auch für viele Einzelne, die sich verraten fühlen müssen – von der Gesellschaft, und damit ein Stück weit von uns Allen.

Da wäre die Solidarität mit jenen, die sich trotz ihrer Bedenken zur Impfung drängen liessen und danach erfuhren, mit wie vielen Falschinformationen gearbeitet wurde: Sie warten noch vergeblich auf die wirkliche Reflexion und Besinnung von Politikern und Behörden. Und damit kommen wir zu jenen, die sich nicht nur zur Impfung entschlossen haben sondern nun am eigenen Leib erfahren, welche Schäden die Nebenwirkungen auslösen können. Es ist peinlich, es ist eine Schande, es ist unfassbar, wie wir als Gesellschaft diese Menschen allein lassen. Nicht nur fehlt es am breiten entschlossenen Willen, die anderweitig gezeigten Kräfte des Gesundheitswesens dafür einzusetzen, hierfür Therapien zu entwickeln. Nein. Das Leiden beginnt im Kopf und in der Seele, wenn Menschen, die sich aus persönlich verstandener Solidarität mit einer Gesellschaft von eben dieser verraten fühlen müssen – weil ihnen nicht geglaubt wird, weil sie ein halbes Dutzend Ärzte aufsuchen müssen oder noch mehr, bis jemand auch nur in Betracht zieht, einen Impfschaden zu melden. Es ist unfassbar, wie wenig nach wie vor getan wird, um diesen Opfern eine Unterstützung zukommen zu lassen, die sie fühlen lassen könnte, dass sie dazu gehören. Sie haben nicht einfach Pech gehabt, sondern zahlen einen hohen Preis ohne jedes eigenes Verschulden.

Es ginge also darum, angesichts dieser Lebensschicksale und Beeinträchtigungen einen Schritt zurück zu machen und Fehler einzugestehen. Vielleicht reichte auch ein Verzicht auf das Beharren, unfehlbar zu sein, denn wir alle waren gefordert bis überfordert. Regierungs- und Bundesräte allerdings, welche wider besseres Wissen und entgegen dem Wissensstand der Ämter, denen sie vorstehen, agiert haben, sollten tatsächlich genau so Rechenschaft ablegen, wie die Gesundheitsämter und Heilmittelbehörden selbst, welche nicht entsprechend den wissenschaftlichen Erkenntnissen ihre Massnahmeempfehlungen angepasst und Medikamente und Impfstoffe nicht getreu ihrer gesetzlichen Aufgaben geprüft und entsprechend gehandelt haben.

Es wäre schön, wenn unser aller Solidarität in diesen Weihnachtstagen mal darin bestehen würde, im Internet nach Reportagen über Impfopfer zu suchen. Und sich eine solche persönliche Geschichte einfach mal anzuhören und dabei die Vorurteile beiseite zu lassen. Einfach mal selber hinhören, und sich fragen, mit welcher Intention eigentlich so viel dafür getan wird, selbst einen begründeten Verdacht eines Impfschadens rundheraus zu negieren. So entstehen die Statistiken, die uns glauben machen, negative Nachrichten zur Impfung wären Fake. Nach wie vor gibt es auch gefühlt eine ganz unterschiedliche Sensibilität, welche Corona-Opferzahlen maximiert und Impf-Opferzahlen minimiert.

Könnt Ihr Euch vorstellen, wie sich ein betroffener Mensch fühlen muss? Übrigens sind das sehr oft eher junge Menschen, junge Frauen, im richtigen Alter, um Kinder zu bekommen. Aber das ist ein anderes Thema…


Wir sind unerwünscht

Auch Hinterbliebene kämpfen

Covid-Impfung mit Folgen

23.November 2022, 2:00

DAS ist ein Gender-Gap

Ein Beispiel, wie Frauen bei der Prüfung von Arzneimittelzulassungen übergangen werden.

Wir schreiben uns die Gleichberechtigung der Geschlechter auf die Fahne – oder aktuell auf Armbinden. Doch wir haben sie längst noch nicht, und vielleicht wäre es besser, wir würden nicht auf ferne Länder schauen um uns wohlig empören zu können. Es gibt wahrhaftig genug bei uns auszumisten. Ich glaube wirklich, die Welt wäre dann eine wirklich bessere, wenn wir uns alle an der eigenen Nase nähmen und mal damit aufhörten, uns Dinge gefallen zu lassen, die längst korrigiert gehörten. Aber sie treten eben nur vereinzelt für einen flüchtigen Moment hervor und werden dann wieder vergessen. Und nicht einmal die unsägliche Corona Saga, die wir geschrieben haben, wird – scheinbar – daran etwas ändern.

Die Diskussion um die Zulassungkriterien und nun die Nebenwirkungen der mRNA-Impfung zeigen es erneut ganz deutlich: Die Frau kommt in den Zulassungsstudien bei der Prüfung neuer Medikamente schlicht nicht vor. Solche Studien arbeiten mit Fragekatalogen, und wenn man sich diese genauer anschaut, wird es haarig… Nicht, nach was gefragt wird, ist erhellend, sondern, nach was NICHT gefragt wird. Es ist nämlich absolut unüblich, mögliche Auswirkungen auf die Regel, also die Monatsblutung, zu erfragen. Ich finde, es ist entlarvend, dass sich die Prüfer für Gelenk- und Kopfschmerzen interessieren, aber nicht für Zyklus-Beschwerden. Die sind scheinbar vernachlässigbar. Und tatsächlich dürften viele Frauen über solche Beschwerden auch wirklich schweigen. Womöglich tauschen sie sich nicht mal mit ihren Bekannten darüber aus. Deswegen ist es auch schlicht männlicher Chauvinismus, wenn Christoph Küng, der Leiter Arzneimittelsicherheit bei Swissmedic, dazu sinngemäss meint: Gemach, das gibt sich wieder.

Und hellhörig sollte frau immer werden, wenn darauf verwiesen wird, dass aus der „Marktüberwachung, also den Spontan-Meldesystemen“ keine Besorgnis erregenden Hinweise vorliegen. Das Problem ist gerade, dass die Marktüberwachung keine aktive, sondern eine passive ist: Die Behörde wartet auf „spontan gemeldete“ Nebenwirkungen, fragt aber nicht aktiv nach. Wie ignorant das nicht nur wirkt, sondern ist, zeigt das Beispiel deutlich:

Befragte Fachärzte sind gerne und schnell bereit, Entwarnung zu geben. Nutzen und Risiken werden sehr gerne sehr schnell im Sinne der einmal gefassten Stossrichtung abgegeben, und die Tatsache der mangelnden Datenlage ist nicht etwa Grund, die Empfehlung zu hinterfragen, sondern sie zu bestätigen.

Interessant dabei ist, dass ein Vorgehen nicht in Frage gestellt wird, weil Daten fehlen. Das höchste der Gefühle, die du dir erwarten kannst, ist, dass man „professionell“ anmerkt, dass mehr Daten wünschbar wären. Das war im September 2021, nach neun Monaten Massenimpfung, noch immer der Tenor, wie in einem Artikel der Apotheken Umschau deutlich wird. Dabei wurde da einleitend sogar von wieder eintretenden Monatsblutungen bei Frauen in den Wechseljahren berichtet, oder von Transmännern mit dem gleichen Phänomen in einer Hormontherapie. Hallo? Wenn so extreme Veränderungen auftreten, bleibt das marginal?

Ich zitiere:

Großangelegte wissenschaftliche Studien zu der Frage, ob eine Corona-Impfung auch Einfluss auf den Zyklus haben kann, gibt es bislang nicht. Christian Albring, Präsident des [deutschen] Berufsverbandes der Frauenärzte, hält es allerdings für sinnvoll, „ab einem bestimmten Entwicklungsstadium von Impfstoffen auch weibliche Probanden mit einzubeziehen und eine solche Abfrage künftig mit aufzunehmen.“

apotheken-umschau.de

Ein gutes Jahr später, zwei Jahre nach Start der Impfprogramme, will die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) heftige Menstruationsblutungen als mögliche Nebenwirkung in die Fach- und Gebrauchsinformationen der Coronaimpfstoffe von Pfizer/Biontech und Mo­derna aufnehmen:

Interessant ist dabei die Formulierung: Es [das EMA] kam zu dem Schluss,

„dass zumindest eine begründete Möglichkeit besteht, dass das Auftreten starker Menstruationsblutungen in ursächlichem Zusammenhang mit diesen Impfstoffen steht.

EMA

Die relativierende Formulierung hat immer einen rechtlichen Hintergrund, denn sie darf auf keinen Fall Anlass dazu geben, dass juristisch haftbar gemacht werden kann (für bisherige Unterlassung der Meldung z.B.). In keine Richtung. Auch deswegen bleibst Du als Betroffene natürlich ein Einzelfall und Deine Beschwerden sind nur eine entsprechend selten auftretende Möglichkeit.

Ich habe soeben das liebe Lächeln von Thinkabout’s Wife wahrgenommen. Tatsächlich: Es geht nicht um die Geschlechterfrage, sondern um die systematische Nichtbeachtung eines elementaren Aspekts des (in diesem Fall weiblichen) körperlichen Wohlbefindens mit entsprechenden seelischen Folgen, und das finde ich ungeheuerlich.

Auch hier wieder: Die Kriterien, nach denen Arzneimittel und Impfstoffe für die Zulassung geprüft werden – und die Wege, auf denen man „versucht“, diesen Kriterien zu entsprechen, sind nach meinem Dafürhalten unfassbar willkürlich und höchstens wirtschaftsverträglich, ganz sicher aber nicht menschenfreundlich.

24.Oktober 2022, 23:50

Wir in Katar

Bald ist Fussball-WM in Katar, und wir können uns wieder mal empören. Nun sind nicht nur die miesen Bedingungen für Bauarbeiter im arabischen Unrechtsstaat ein Thema, sondern auch die Einschränkungen für Homosexuelle und erst recht andere Transgender-Personen. Und was Verlautbarungen aus dem Westen hierzu kund tun, zeigt einmal mehr, wie absolut scheinheilig unsere Aufregung ist:

Gary Lineker, einer der Fussball-Starkommentatoren in England, hat laut überlegt, was für ein starkes Zeichen teilnehmende Fussballer aussenden könnten, wenn sie sich in einem Staat, in welchem gelebte Homosexualität scharf strafrechtlich sanktioniert wird, auf der Bühne der Fussballweltmeisterschaft als schwule Männer outen würden. Im Sporttalk Doppelpass wurde darüber diskutiert, dass sich die Spieler beim Torjubel doch demonstrativ auf den Mund küssen sollen, um ein Zeichen zu setzen.

Verlogener und blöder geht es nicht mehr – und wir setzen einmal mehr ein Zeichen dafür, dass wir nicht wirklich geschnallt haben, was unsere eigene ehrliche Auseinandersetzung mit den Themen bedeuten würde. Die würde nämlich beim Fassen an die eigene Nase ansetzen und und uns dort hinlangen lassen, wo die eigenen Probleme bei uns liegen, statt anderen Völkern Vorschriften zu machen, die offensichtlich noch ein ganz anderes kulturelles Verständnis und in keiner Weise auf uns für deren Beurteilung gewartet haben.

Denn Fakt ist, dass der Weltfussballverband FIFA die WM nach Katar vergeben hat – im vollen Wissen um die Umstände – und dabei ganz viel Geld geflossen ist – auch in ganz viele westliche Taschen. Statt sich befremdet zu geben, sollten wir uns vielleicht die Frage stellen, wie verhindert werden kann, dass eine solche WM-Vergabe wieder stattfinden wird? So richtig nachgefasst und hartnäckige Ursachenforschung betrieben, so dass es auch weh täte, hat da kaum ein Journalist, oder?

Und unseren Job für eine von Homophobie freie Gesellschaft hätten wir dann getan, wenn sich gar keine Fussballer mehr zu outen hätten, wenn sie in Katar Fussball spielen, weil sie das längst schon ohne Aufhebens in Europa hätten tun können. Tatsächlich aber lassen sich die Männer, die sich im Profi-Fussball als schwul geoutet haben, in den meisten Ligen an einer Hand abzählen. Und das hat seine Gründe. Wir haben also noch ganz viel eigene Arbeit zu leisten und brauchen hier in keiner Weise den Moralapostel zu spielen. Die Katari werden genau so weiterleben, während oder dann nach der WM, wie sie es für richtig halten, und dazu gehört z.B. auch das Kafala-System, das ganz viel Ungleichheit in der Gesellschaft verankert.

Das können wir kritisieren bzw. ablehnen, aber kein Katarer muss sich das unbedingt von uns anhören. Auf jeden Fall dann nicht, wenn wir selbst so scheinheilig sind in unseren Haltungen.

22.September 2022, 2:30

Federers Tränen

Roger Federer steht vor seinem wirklich letzten Auftritt als Profi-Tennisspieler. Womöglich wird er morgen ausgerechnet mit Rafael Nadal zum Doppel beim Lavers Cup antreten – mit seinem grössten Rivalen, der ihm nun auch zu einem Freund werden kann. Es wird ein tränenreicher Abschied werden, aber auch ein wunderbarer. Es werden Trauer der Wehmut, aber auch der Erlösung und Dankbarkeit fliessen. Und auch für diese Tränen wird sich Federer nicht schämen.

Der Champion tritt ab. Roger Federers Abschied ist keine Überraschung – dass sein Rücktritt nun mit dem Laver-Cup doch noch einen so feierlichen Rahmen bekommt, hat er sich verdient – es ist aber auch Ausdruck dafür, wie umsichtig auch in diesem Fall die Planung im Management erfolgte. Der Maestro hat es durch seine ganze Karriere hindurch verstanden, neben den Improvisationskünsten auf dem Platz eine Planungs- und Organisationskompetenz mit seinem Team zu entwickeln, die ziemlich beispiellos ist. Was uns mehr als einmal hat denken lassen, dass eine Karriere doch gar nicht so perfekt verlaufen kann. Zu kitschig, zu glatt, zu rund. Wirklich?

Federer hat sein auf so vielen genial intuitiven und technischen Fähigkeiten beruhendes Spiel auf einem unfassbar hohen Niveau stabilisiert, aber er hat uns nie vergessen lassen, dass Siegen auch wieder Niederlagen folgen, und er hat als Sieger wie als Verlierer auf dem Platz in aller Öffentlichkeit oft geweint. Das hat ihm auch Häme beschert, doch das dürfte ihm herzlich egal sein. Er hat erreicht, dass er nie zur Maschine wurde, er ist uns in aller Perfektion als Mensch begegnet und hat uns auch den Respekt gelehrt, den wir alle unseren Fähigkeiten erweisen sollten. Dankbar, aber auch mit dem Bewusstsein für das, was wir gut können und was folglich unseren Einsatz so sehr verdient. Uns zuliebe.

Der Balljunge in ihm freut sich noch heute am Spiel – und das wird so bleiben. Federer hat sich beim Tennis bedankt, dass es ihm so viel gegeben hat. Wir geben den Dank zurück. Wir alle, die wir Tennis spielen. Egal wie gut, aber gerne mit der gleichen Freude.

Federer hat auf und neben dem Platz mit Herz gegeben, sich Bescheidenheit bewahrt, eine Marke geschaffen, und in all den vielen Dingen, die noch auf ihn als Aufgaben warten, wird er ein Gentleman bleiben, der es nett findet, wichtig zu sein, aber noch viel wichtiger, nett zu sein. Das Motto wird ihn weiter liebenswert machen. Und ich glaube, ich werde im Ausland, wenn erkannt wird, dass ich Schweizer bin, auch in zehn, in zwanzig Jahren immer mal wieder auf Federer angesprochen werden. Und dabei kommt nicht nur Bewunderung für den Sportler zum Ausdruck – es ist der Mensch, so, wie er sich zeigt und seine Berufung vorlebt.

28.August 2022, 23:00

Gutes mitteilen ist Gutes tun

Ich gehe in Restaurants, die geöffnet haben. Aber ganz offensichtlich ist der Betrieb nicht der gleiche, wie vor Corona. Oder ich höre von Anlässen, die nicht mehr durchgeführt werden. Vielleicht später. Mit angepasstem Konzept. Die Krise ist nicht überwunden. Und sie wird überlagert von anderen Sorgen. Und da und dort kannst du von den psychischen Folgen der Pandemiemassnahmen lesen. Wie schlimm alles sein mag oder wie wenig schlimm – ich mag es nicht beurteilen. Jede Person nimmt es anders wahr. Aber wenn du betroffen bist?

Wir können zurück blicken und uns fragen, warum uns wann was über den Kopf wuchs? Oder wie wir mit einander umgegangen sind? Und da meine ich alle Lager der Disputanten. Wirklich alle. Wir haben das Mass verloren – und damit manche Nähe erst recht unmöglich gemacht.

Etwas könnten wir alle doch auf Grund der Erfahrungen mitnehmen, in jeden neuen Tag: Wir sollten mehr mit einander reden. Oder auch mehr schreiben. Vor allem, wenn wir was Schönes über jemanden denken. Wie oft fällt uns etwas positiv auf, ohne dass wir es mitteilen? Und dann kommt der neue Tag und neues Erleben, und irgendwie ist es dann zu spät. Was nicht schlimm ist. Aber eben auch nicht schön. Und mehr Schönes brauchen wir eindeutig. Nicht so sehr den uneingeschränkten Konsum, die Vielfalt von Vergnügen – aber das gute Wort, die persönliche Begegnung, ein Kompliment, wahrhaftig gute Wünsche, ehrliches Nachfragen zum Befinden, Zeit für ein Gespräch, ein Telefonat, für eine liebe Nachricht, ein kleinstes Zeichen, das bezeugt: Ich denk an Dich.

Und die alten Menschen, die wir so sehr schützen wollten? Wenn wir welche kennen, die wenigstens keine finanziellen Sorgen haben, so werden sie uns wohl berichten können, dass sie über die Jahre immer weniger Post bekommen haben… höchstens noch vom Bankberater, zum Geburtstag und zu Weihnachten… Niemand sollte einsam sein, vergessen gehen, aus dem Sinn geraten!

Menschen müssen natürlich mit sich selbst auskommen. Sie schlafen schliesslich jeden Abend mit sich selbst ein – und mit niemandem sonst. Aber der helle Gedanke an einen schönen Moment, ein einfaches Wort, einen Posteingang kann uns mit einem Lächeln einschlafen lassen. Das schenkt schöne Träume, tieferen Schlaf und gibt Energie für den neuen Tag. Denn kein Wort, das gesprochen wird, geht wirklich verloren. Können wir es so deutlich an jemanden richten und damit weitergeben, so sollten wir es tun, ohne vorab zu denken, was die andere denn damit anfangen werde? Fühlst Du Gutes, so sprich es aus. Und es wird einen Kontrapunkt setzen zu jeder Belanglosigkeit und Gedankenlosigkeit, die auch zu unseren Tagen gehört, aufgenommen an jeder Ecke und in jedem asozialen Medium.

31.Juli 2022, 3:45

Heute wird im Wembley erneut Geschichte geschrieben

Mit dem Final der Fussball-Europameisterschaft der Frauen im Wembley zwischen England und Deutschland wird deutlich, welche atemberaubende Entwicklung der Frauenfussball in Europa genommen hat, und wie sehr die Frauen mittlerweile Teil der Fussballwelt geworden sind.

Im WM-Final im Londoner Wembley-Stadion 1966 zwischen England und Deutschland ist es kurz nach fünf Uhr nachmittags. Es läuft die Verlängerung, in welche sich die Deutschen erst 20 Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit mit dem Ausgleich zum 2:2 gerettet haben. Es bricht die 101. Minute an und Geoff Hurst schiesst aufs deutsche Tor. Der Ball prallt von der Lattenunterkante auf die Tor-Linie hinter dem deutschen Torhüter, und von dort wieder ins Feld. Doch war der Ball auf der Linie oder dahinter? Bis heute lässt sich herrlich darüber streiten. Absolut geklärt wurde es nie. Den Schweizer Schiedsrichter Gottfried Dienst wird man immer mit dieser Szene verbinden. Er entscheidet nach Rücksprache mit seinem sowjetischen Linienrichter Tofik Bahramov auf Tor. Die Deutschen erholen sich nicht mehr von diesem Niederschlag und verlieren schliesslich 2:4 und erweisen sich rund um Uwe Seeler als faire sportliche Verlierer. Das Bild, wie Seeler zwischen englischen Bobbys geknickt vom Platz geht, hat ikonischen Erinnerungswert. Kein Mensch im Stadion hätte dir in diesen Minuten geglaubt, wenn du ihm gesagt hättest, dass England damit zum ersten und letzten Mal einen grossen Titel gewonnen hat, und dass exakt 56 Jahre und ein Tag nach diesem denkwürdigen Spiel die Finalpaarung der Europameisterschaft wiederum England gegen Deutschland lauten würde – im erneut prall gefüllten, inzwischen für hunderte Millionen Euro rund erneuerten und doch immer noch so traditionsreichen Wembley-Stadion – aber im Frauenfussball.

Mit diesen Analogien, dieser Linie in der Geschichte – und durch die Begeisterungsfähigkeit nicht nur der englischen Zuschauer bekommt der Frauenfussball eine Bühne und die entsprechende Beachtung, die sich die Frauen wahrhaftig auch verdient haben. Lange mussten die Mädchen in den Clubs echt unten durch, und noch heute liest sich der Karriereverlauf mancher Frau sehr abenteuerlich, weil es einfach zu wenig Mädchenmannschaften gab und gibt. Aber die Frauen holen mächtig auf. Ein gutes Beispiel ist Österreich. Es hat der deutschen Nationalmannschaft das Leben im Viertelfinal richtig schwer gemacht – bis zum Abpfiff. Das steht für eine herausragende Entwicklung in unserem Nachbarland: Als Deutschland 1989 zum ersten Mal Europameister wurde, gab es den österreichischen Frauenfussballverband noch gar nicht… Aber die Entwicklung in vielen Ländern ist sehr dynamisch, was dazu führte, dass Deutschland, hinter der USA bei den Frauen die zweiterfolgreichste Nation der Welt, nun selbst eine kleine Durststrecke hinter sich hat und seit den Olympischen Spielen 2016 keine Meisterschaft mehr gewonnen hat. Nun also zum neunten Mal Deutschland oder zum ersten Mal England?

Es wird ein Fest der Emotionen – und ziemlich sicher ein Abbild der Begeisterung, die Frauenfussball wecken kann. Natürlich ist das Spiel nicht so physisch und temporeich wie bei den Männern – aber die haben auch 50 Jahre Vorsprung als reine Profisportart – was bei den Frauen noch immer in den meisten Nationen unvorstellbar ist. Dafür wird mit sichtbarem Engagement nicht nur gekämpft, sondern auch gespielt. Mit (noch) weniger Mätzchen und Theater. Und ein Phänomen ist eine weitere Beobachtung wert: Die grossen Clubs unterhalten heute alle Profiteams auch bei den Frauen – und während bisher Begegnungen bei den Frauen häufig auf kleineren Plätzen ausgetragen wurden, wechseln sie nun in die grossen Stadien – und können sie gar füllen. Barcelona gegen Madrid in der Champions League im Viertelfinal sahen 91.553 Besucher. Weltrekord. Es findet eine interessante Symbiose statt: Die Clubs und die Spielerinnen erkennen das Marketingpotential, und Social Media ist das ideale Gefäss dafür – egal welches Portal mann und frau sich anschaut.

Und was auch herrlich ist: Das ist ja eigentlich ein Genderthema, nicht wahr? Aber ich habe mich noch keinen Moment ernsthaft gefragt, ob ich jetzt Frauschaft schreiben soll? Gendergerecht bedeutet hier, dass man die Frauen nicht nur Fussball spielen lässt, sondern ihnen attestiert, dass es toller Sport ist – und dass wir alle einfach Freude daran haben können.

Also: Heute Abend. Anpfiff ist 18h00. SRF, ARD und ORF möchten mit ausführlichen Vorberichten gerne, dass wir schon früher zuschauen. Auch das wie bei den Männern.

Ich werde es geniessen, auch weil ich Sympathien für beide Teams habe. Die Trainerin Deutschlands, Martina Voss-Tecklenburg, hat zuvor viele Jahre herausragende Arbeit in der Schweiz geleistet und ist nicht nur eine ausgewiesene Fachfrau, sondern auch eine Person mit sehr gewinnender Ausstrahlung, der man die Fähigkeit zur Teamführung sofort abnimmt. Und England, weil eine Party im Wembley doch einfach auch eine Party für die Gastgeber sein soll. Und wie schön ist das denn, wenn die Frauen das erreichen, was die Männer so lange vergeblich versuchten, zuletzt letztes Jahr, an gleicher Stätte, gegen Italien, mit der Niederlage im Elfmeterschiessen. Und so was wie eine Ersatzveranstaltung ist es längst nicht mehr – dafür sorgt allein schon die Bühne, sorgen wir Zuschauer, die an dieser EM auch sehr oft hingeschaut haben, wenn die eigenen Mannschaften nicht dabei waren oder schon ausgeschieden. Die Rekorde purzeln in allen Messbereichen.