Die Stadt Dietikon will gegen Vermieter klagen, welche die Maximalsätze möglicher Mieten für die zur Verfügung gestellten Wohnungen verlangen – auch dann, wenn das Angebot bei weitem nicht so viel wert ist.
Sauerei. Abzocke! Private Kapitalisten bereichern sich auf Kosten sozial Schwacher und, noch schlimmer, auf Kosten des Staates. Da geht es um unseren Geldbeutel! Das ist die eine „Wahrheit“, die eine Schlussfolgerung.
In der Stadt Zürich kommen solche überteuerten Vermietungen auch vor. Allein, die Stadt geht nicht dagegen vor, wenn 1100 Franken Wohnungsmiete – die Maximalentschädigung – für Sozialhilfeempfänger verlangt werden. Das ist Sache des Mietrechts und entsprechender Auseinandersetzungen, meint sie – wenn denn mal ein Mieter klagen würde – mit unsicherem Ausgang. Das die offizielle Verlautbarung. Die andere Wahrheit dahinter ist, dass solche Wohnungen sehr oft in einem miserablen Zustand verlassen werden, so dass enorme Kosten für die Renovation anfallen. Die Stadt bietet dabei dem Vermieter keine Rückendeckung und vom Mieter ohne jede Knete ist nichts zu holen. Wer diese Erfahrung einmal gemacht hat, reizt den gesetzlichen Rahmen eben aus.
Lehre: Wahrheit ist relativ. Und damit manche Empörung auch. Und eines der grössten Probleme der Gesellschaft ist, dass wir von so vielen Dingen etwas hören, aber im Grunde dennoch nicht genug darüber wissen. Eine Meinung bilden wir uns trotzdem.
Blogs wie dieses, ich bin mir dessen bewusst, machen dieses Problem nicht kleiner…