Der Trainerposten ist ein Schleudersitz – nicht nur in der Fussball-Bundesliga, aber diese Liga frisst ihre Chef-Trainer immer schneller.
Achtzehn höchst begehrte Chef-Trainerposten sind zu vergeben. Und jeder Trainer tritt sein Amt mit dem vollen Support der Führungsriege an, und immer gibt es da einen Sportchef, der höchst glücklich ist, dass just dieser besagte XY Trainer der ersten Mannschaft seines Vereins ist. Ich weiss nicht, wie hoch der Schnitt genau ist, aber ich vermute mal, die Tendenz geht dahin, dass jeder zweite Sportchef diesen seinen Cheftrainer, mit dem er die Saison beginnt, während der Spielzeit entlässt. Das scheint sich auch diesmal zu bewahrheiten:
Kurz nach Halbzeit haben wir mit Jos Luhukay bei Hertha Berlin bereits die nächste Entlassung:
15. September 2014: Hamburger SV
Auf Mirko Slomka folgt Josef Zinnbauer
07. Oktober 2014: Schalke 04
Auf Jens Keller folgt Roberto di Matteo
25. Oktober 2014: Werder Bremen
Auf Robin Dutt folgte Viktor Skripnik
24. November 2014: VfB Stuttgart
Auf Armin Veh folgte Huub Stevens
05. Februar 2015: Hertha BSC Berlin
Pal Dardai und Rainer Widmayer übernehmen für Jos Luhukay
Und immer lässt sich trefflich diskutieren, ob XY ein guter oder schlechter Trainer war – der Fussball ist einfach zu rund. Die Auswirkungen auf die aktuelle Saison lassen sich endlos diskutieren – sicher aber ist, dass sich mit jedem Trainerwechsel die Konzepte komplett verschieben können – und so mancher Spieler sieht sich plötzlich von ganz anderen Trainer bewertet als von denen, die seinerzeit unbedingt wollten, dass er zu ihnen stösst.
Es heisst dann, dass sich diese Spieler eben wieder neu beweisen müssten, dass es für alle von vorn beginnt, und dass damit ein Ruck durch die Mannschaft gehen soll. Aber eine Vereinsphilosophie steckt da nicht dahinter. Aber die meisten Vereine können sich eine solche Philosophie im Grunde gar nicht leisten, weil es Geldgeber gibt, die nicht in solche Konzepte eingebunden sind, und die unter Strahlkraft und Anziehung etwas ganz anderes verstehen als ein Sportkonzept, das im Verein selbst in die Tiefe wirkt.
Folgerichtig hat von allen Trainern, welche da unten drin stecken in der Tabelle, eigentlich nur Christian Streich, der Übungsleiter des SC Freiburg, eine Jobgarantie, egal, wie weit unten die Mannschaft steht. Dieser Club verfolgte schon eh tatsächlich die Verkörperung eines Leitbildes, bei dem das Scheitern in der ersten Liga mit zum Risiko gehört.
Ach ja, Sportchefs werden mittlerweile auch häufiger entlassen, scheint es, wie die Beispiele Kreuzer, Bobic, Dutt zeigen. In Berlin aber findet ein Mäzen nichts Besonderes daran, wenn der Sportchef Michael Preetz in fünf Jahren sechs (!) gestandene Trainer engagiert und wieder feuert…
Fussball ist wirklich kein logisches Geschäft… und dazu gehört, dass die Trainer in diesem Business meist gar weniger verdienen als ihre Spieler, also die direkten Untergebenen…, die im übrigen nicht in gleicher Weise gefeuert werden können…
17. Februar 2015: FSV Mainz 05:
Auf Kasper Hjulmand folgt Martin Schmidt