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19.April 2020, 23:15

2m Abstand

Ich bin ja wohl nicht der Einzige, der ein Problem mit den Zahlen hat, die uns im Zusammenhang mit der Coronakrise präsentiert werden – und mit gewissen Verhaltensweisen, die man uns nahe legt. Leider kann man sich wirklich auf Schritt und Tritt fragen, wo die Logik bleibt? Und sehr viele Weisungen werden lieber „streng“ erteilt oder so belassen, statt sie mit Menschenverstand zu korrigieren.

Wir alle müssen einkaufen, und je länger die speziellen Massnahmen in den Läden gelten, um so stressiger wird es für uns alle. Ich merke schon, wie eine Kundin nervös wird, wenn ich neben ihr ins Regal greife und mir selber etwas in den Einkaufswagen lege. Ich dränge mich zur Eile, wenn ich etwas suche, weil ich ja 4m Regalbreite blockiere, wenn ich so stehen bleibe. Aber wir geben uns ja Mühe, wir wollen gute Bürger sein und einander schützen. Und nun soll sie also kommen, die App, welche bei einer festgestellten Infektion zurückverfolgen kann, wo ich wann mit wem wie lange „zusammen“ gewesen bin. Und auf was konzentriert sich die App? Auf Personen, mit denen ich näher als 2m mindestens 15 Minuten am Stück zusammen war.

Frage: Haben Sie in den letzten vier Wochen beim Einkaufen eine einzige Situation erlebt, bei der das gegeben war? Für einen Hauch von minimalstem Risiko schotten wir uns nicht nur beim Einkaufen, sondern in unseren Sozialkontakten auf extremste Weise ab. Und dabei werden viele Menschen depressiv oder entwickeln auf jeden Fall ernste Leiden durch diesen Stress.

Niemand kann das wollen.

 

2 Gedanken zu „2m Abstand

  1. Claudia

    Bei uns reichen 1,50. 🙂

    Es ist doch sinnvoll, dass sich die App, sollte sie denn kommen, auf nähere Kontakte konzentriert, denn die anderen halten wir ja auf Abstand, da ist dann auch kein Risiko!
    Und klar, es gibt Kontakte, in fast jedem Leben, die die 2 oder 1,50 m unterschreiten. Aus Zufall oder Absicht. Bei uns durfte man sich durchweg mit einer Person zum Spaziergang etc. treffen. Auch die im eigenen Hausstand: da könnten Arbeitende drunter sein, die in ihrem Job nähere Kontakte haben.
    Jetzt sind zudem „Lockerungen“ angesagt, da werden die Nahkontakte garantiert mehr.

    Schön ist das alles natürlich nicht, klar.

    Mal was Anderes zu bebloggen tut gut, hab ich gemerkt, z.B. übers Bogenschießen.
    https://www.claudia-klinger.de/digidiary/2020/04/16/vom-bogenschiessen-mal-was-anderes/

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  2. Thinkabout Beitragsautor

    Danke Claudia!
    Ich möchte einfach nicht wissen, wie viel ungesunder Stress durch die übertriebenen Vorgaben beim Einkaufen ausgelöst wurde – und wie entsprechend viel grösser als nötig der Schaden für die Läden ausfällt. Aber eben. Wir werden es nie wissen. Und hoffen jetzt einfach, dass Vernunft einkehrt, wenn es um die Rückführungen ins normale Leben geht (klingt irgendwie esoterisch, ist es leider gar nicht).

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