Freizeit ist freie Zeit. Kein Chef sagt mir, was ich zu tun habe, kein Auftrag mahnt mich, weiter zu arbeiten. Ich bin frei, Zeit zu haben. Sollte ich sein. Wir haben so viele Möglichkeiten, freie Zeit zu nutzen, etwas „Gescheites“ damit anzufangen – und schon packen wir Erwartung in sie hinein und schaffen damit die Grundlage, dass wir ganz sicher zu wenig davon haben. Weil wir enttäuscht sein werden, wenn sie vorbei ist, die freie Zeit. Wie schnell ist sie gerannt, die Zeit!
Wir verstehen Freizeit als eine weitere Zeit mit Betrieb. Aktive Erholung – das Wort muss die Freizeitindustrie erfunden haben! Der Sportartikelverkäufer lebt davon, dass wir uns die Zeit nicht einfach gefallen lassen. Wir müssen sie besetzen mit Sinn. Kaum jemand kommt auf die Idee, dass die Freizeit ihren Sinn genau darin haben könnte, dass die Zeit frei bleibt.
Hat man plötzlich freie Zeit, auch dann, wenn sie einem nicht als Aufgabe gestellt wird, weil man versetzt wird, vom Partner, vom Freund, vom Arbeitgeber, sondern weil die Lebensplanung sich durchaus erfüllt: Teilzeit, die Wahl, mehr Zeit statt mehr Lohn zu haben, erfüllt sich, oder die Pensionierung ist da. Alle, welche diese Ausgangslage kennen, werden bestätigen, dass die grösste Herausforderung darin liegt, nicht ganz schnell auch jetzt „keine Zeit“ mehr zu haben. Es gibt schlicht zu wenig davon. Wir alle sind darauf getrimmt, sie zu füllen. Zeit zu verbringen, ohne wohin kommen zu müssen, hat den Hauch der Vergeudung. Zeit zu haben ist eine Chance für ein Werk. Eine Leistung. Ein Ergebnis. Ich glaube, dass unsere Freizeit viel zu wenig wirklich freie Zeit enthält.
Und auch wenn wir sie suchen, geben wir ihr sofort Struktur. Wir lassen uns anleiten. Wir sind in der Lage, auch zur Kunst, Zeit zu haben, erst mal einen Kurs zu besuchen.
Freie Zeit, die darin besteht, dass ich mich einfach mal hinsetze und aus dem Fenster schaue. Das ist eine Herausforderung. Unglaublich, wie laut es da erst in mir ist. Dann hinter mir, dann… wenn Ruhe nicht beunruhigt, ist das wirklich freie Zeit.
eine Auftragsarbeit
Im Laufen geht das besser! Nach ca. einer halben Stunde zügigem Gehen (aber ohne Sport-Ambition, halt nur nicht schlendern/bummeln) tut sich auch im Kopf was…
Ich hab ein Lächeln im Gesicht… WIE Du das Ziel erreichst, oder auch nur schon die Etappen, ist völlig egal. Schön, wenn der Wert erkannt wird und es die Mühe wert ist, sich mal nicht so viel Mühe zu machen…
Gerade heute habe ich jemanden erzählen hören, er würde sich, zurückblickend, wünschen, er hätte in seinem Leben mehr getrödelt.
Liest sich das provokativ? Der Satz meint es gut mit uns, da bin ich mir sicher.